20. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Die Mühen der Ebene

INSPIRATION: Zum dritten Mal präsentiert der SRH-Berlin-Professor Carsten Schermuly zusammen mit Matthias Meifert (HR Pepper) und dem „personal magazin“ das sogenannte New-Work-Barometer (NWB), das inzwischen auch vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und dem Bundesverband der Personalmanager (BPM) unterstützt wird. Knappe 600 Unternehmensvertreter nahmen an der Befragung teil. Während sich im letzten Jahr Ernüchterung breit machte (Party isch over), kann man nun eine gewisse Konsolidierung beobachten.

Die Ernüchterung im letzten Jahr bezog sich auf die Feststellung, dass nicht die Sozialutopie von Friedjof Bergmann oder die Empowerment-Ideen vom Wirtschaftspsychologen Schermuly bei den Befragten im Vordergrund standen, sondern Arbeitszeit- und vor allem Arbeitsortflexibilität. Oder kurzgesagt: das sogenannte Homeoffice. Das Hemd ist den Leuten offenbar näher als die Hose. Und doch, und das zeigen die diesjährigen Umfragewerte (Auf dem Weg ins postagile Zeitalter), sollte man die Flinte nicht zu früh ins Korn schmeißen: Der Trend hin zu einer neuen Arbeitsform ist nicht verschwunden. Er ist ungebrochen. Allerdings mäandert er etwas: Agilität, New Work – die Ideen vermischen sich und werden in den Unternehmen – teilweise eigenwillig – interpretiert. Eine völlig normale Sache, die jedoch die Theoretiker weniger freut, da diese sich an klaren Konzepten eher erfreuen können als an einem Mischmasch.


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Die Ergebnisse im letzten Jahr waren aber auch durch die Pandemie-Beschränkungen beeinflusst. Inzwischen haben die Lockerungen wieder eine Bandbreite an Arbeitspraktiken möglich gemacht. Und siehe da: Die New-Work-Methoden sind wieder da. Bei 23 von 30 Methoden – von Soziokratie bis Arbeitsortsautonomie – erkennt man sogar Zuwächse gegenüber dem Vorjahr. Was hat Federn lassen müssen? Jobsharing, Barcamps und Shared Leadership. Was erfreut sich größerer Beliebtheit? New Pay und offene Bürokonzepte. Gerade letzteres scheint ein Dauerbrenner zu werden, wenn man den Auguren glauben will (Beweislastumkehr). Es wäre auch wirklich nötig.

Erhellend finde ich, dass nun neue Stichworte in den Methodenkatalog aufgenommen wurden, die von den Befragten bislang vermisst wurden und um deren Aufnahme diese auch inständig gebeten hatten. Diese haben auch gleich hohe Werte eingefahren: Verantwortungseigentum, das war auch schon Thema eines MWonline-Webinars „Die Seele des Unternehmens retten“, offene Fehlerkultur und Selbstorganisation.

Was sind nun die Spitzenreiter? Immer noch – wie im letzten Jahr – Arbeitsort- und Arbeitszeitautonomie. Aber da nun die weiteren Methoden, ob nun aus der agilen Ecke oder aus dem New-Work-Repertoire auch stark genannt werden, sehen wir vermutlich gerade einem Wandel zu, der sich noch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen wird: Unsere Arbeitswelt verändert sich eindeutig in diese Richtung. Und ein Rückwärtsgang ist nicht erkennbar.

Wie sagt weiland Bert Brecht so treffend: „Hinter uns liegen die Mühen der Berge. Vor uns liegen die Mühen der Ebene.“ So werfen die Autoren (Auf dem Weg ins postagile Zeitalter) berechtigte Fragen auf: Was kommt danach? Sind wir schon auf dem Weg ins postagile Zeitalter? Oder erleben wir derzeit einfach viel Aktionismus? Muss sich das noch mehr „setzen“? Müssen noch mehr Erfolge sichtbarer werden? Brauchen wir noch mehr Forschung? Viele Fragen sind offen. Nächstes Jahr um diese Zeit sehen wir (wieder ein Stückchen) klarer.

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