PRAXIS: Sie sind als Moderator einer Veranstaltung engagiert und sollen die einzelnen Vortragenden vorstellen und durch den Tag begleiten. Klingt nach keiner sonderlich schwierigen Aufgabe, aber man sollte sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Ihr Job ist es, den einzelnen Rednern die Bühne zu bereiten, sie vorzustellen, dafür zu sorgen, dass sie einen Auftrittsapplaus bekommen und am Ende gebührend verabschiedet werden.
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Warum einen Anfangsapplaus? Weil dieser ein Gemeinschaftsgefühl unter den Zuschauern auslöst und sich alle erst mal wohlfühlen. Das schaffen Sie mir einer einfachen Formel: Drei kurze Sätze, eine Begrüßungsformel und dann Vor- und Zuname. Wohlgemerkt – der Name kommt ganz zum Schluss!
Also:
- „Sie ist Dozentin an der Hochschule für … in …“
- „Sie berät nationale und internationale Konzerne.“
- „Sie sagt: Wer den digitalen Wandel verschläft, der wacht nicht wieder auf.“
- Heißen Sie mit mir willkommen: Evelyn Groß!“
Diese Art der Vorstellung löst automatisch Applaus aus – garantiert und immer! Wobei die Begrüßungsformel natürlich anders lauten darf: „Ich freue mich auf:…“ „Direkt aus New York zu uns gekommen:…“ „Bitte begrüßen Sie: …“ „Zum ersten Mal in Berlin:…“ „Meine Damen und Herren:…“
Wichtig: KEINE Vorschusslorbeeren nach dem Motto: „Er ist bekannt für seine mitreißenden Vorträge…“ Und kein „Herr“ oder „Frau“ – einfach schlicht Vor- und Zuname und maximal der Titel, falls er nicht schon gefallen ist.
Fragerunden moderieren
Nach beendeter Präsentation sollte es in der Regel die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen. Dazu stellen Sie vorab Regeln auf, z.B. „Wer eine Frage hat, stellt sich kurz mit Namen und Funktion bzw. Unternehmen vor!“ oder „Bitte immer nur eine Frage!“
Aber statt sich dann direkt an die Zuschauer zu wenden („Hat jemand eine Frage?“ „Wer möchte die erste Frage stellen?“) und eine peinliche Stille zu riskieren, sollten Sie als Moderator die erste Frage an den Redner richten. Dazu sind Sie dem Vortrag aufmerksam gefolgt und haben sich zwei Fragen notiert. Während Sie die erste stellen, schauen Sie ins Publikum, und wenn sich dort nichts regt, stellen Sie Ihre zweite Frage. Passiert dann immer noch nichts, bedanken Sie sich beim Redner und verabschieden ihn.
Ein Tipp: Die beiden Fragen sollten Sie auch dann stellen, wenn keine Fragerunde vorgesehen ist. Damit können Sie noch einiges retten, was vielleicht sonst eher zum Flop wird. Also zum Beispiel, wenn der Redner eine Aussage gemacht hat, die offenbar wenig Gefallen gefunden hat. Dann geben Sie ihm die Möglichkeit, dazu noch einmal Stellung zu beziehen, das Publikum wird es Ihnen danken. War der Redner eher langweilig, bieten Sie ihm die Chance für einen vielliecht doch noch positiven Abgang.
Werden aus dem Publikum Fragen gestellt, hüten Sie sich davor, diese zu bewerten – egal, wie unpassend sie sind. Kurz beantworten lassen und weiter im Text. Wechselt hingegen jemand das Thema, schreiten Sie unbedingt ein. Verzettelt sich jemand, helfen Sie ihm und verdichten Sie die Frage auf das Wesentliche. Wenn die Zeit abgelaufen ist, entschuldigen Sie sich nicht oder kommentieren das umständlich, sondern bitten schlicht um die letzte Frage.
Quelle: Werner Lauff: Perfekt schreiben, reden, moderieren, präsentieren. Schäffer Poeschel 2016, S.136-143