26. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Positiv, selbstbestimmt und sinnvoll

REZENSION: Nico Rose – Management Coaching und Positive Psychologie. Stärken stärken, sinnvoll wachsen. Haufe 2021.

Schon seit geraumer Zeit ist das Thema Positive Psychologie im Business Thema. Noch immer ranken sich allerdings Vorurteile darum. Dass dieser Ansatz Probleme nicht ernst nehme und alles mit süßer Erdbeersoße überschütte. Das ist natürlich Quatsch. Positive Psychologie ist wissenschaftlich fundiert und zeichnet sich dadurch aus, dass sie weniger auf Defizite als vielmehr auf Ressourcen fokussiert. Damit steht sie mitten im Leben und auch der psychologischen Landschaft. Folglich ist dieser Ansatz fürs Coaching sehr gut geeignet.


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Nico Rose ist ein profunder Kenner der Materie, die er selbst in den USA, also an der Quelle, studiert hat. Hierzulande ist er sehr populär, da stark social-media-aktiv. Neben einer Karriere bei Bertelsmann war er einige Zeit Professor für Wirtschaftspsychologie. Und er kann schreiben. So ist ein Buch entstanden, das einerseits die Materie gründlich aufbereitet und verständlich erklärt. Andererseits durchzieht das Buch auch immer wieder Persönliches. Er berichtet hautnah aus dem eigenen Leben und illustriert so das Konzeptionelle nachvollziehbar. Zudem gibt es etliche Gastbeiträge im Buch. Es beginnt mit dem Geleitwort von Fabian Kienbaum. Weitere, teils bekannte Personen schließen sich an.

Das Buch richtet sich an Coaches, HR-Profis und Change-Manager. Der Autor unterstellt, dass es sich bei seiner Leserschaft nicht um Anfänger handelt, sondern um schon im Feld Erfahrene. Diese Einschätzung der „Flughöhe“ kann man teilen. Wer ein „quick-‘n‘-easy“-Toolbook erwartet, kommt hier nicht auf seine Kosten. Aber sogenannte Toolklempner braucht ja eh niemand. Sie bringen die Coaching-Branche nur in Verruf. Insofern lädt das Buch des Autors auch immer wieder zum Mit- und Nachdenken ein. Was angenehm ist.

Zunächst werden – nach der Einleitung – die Grundgedanken der Positiven Psychologie ausgebreitet. Die Ausführungen gipfeln in der Darstellung von Seligmans PERMA-Modell (Akronym: Positive Emotions, Engagement, Relationships, Meaning, Accomplishment). Dann geht es um Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Positive Psychology Coaching (PPC) zu anderen Coaching-Schulen. Hier wird deutlich, dass PPC mit den Konzepten der Ko-Kreation und der Ressourcenorientierung unmittelbar an den State of the Art in der Psychologie anknüpft.

Die positiven Emotionen stehen im Mittelpunkt des vierten Kapitels, in dem auch die Broaden-and-Built-Theorie vorgestellt wird. Hier wird deutlich, welche Rolle Emotionen in einem ganzheitlichen Ansatz haben. Sodann geht es an das Thema Stärkenorientierung (Ressourcen). Hier wird insbesondere das VIA-IS-Instrument vorgestellt. „Die Arbeitshypothese lautet hier, dass Klienten ihre Signaturstärken nicht in ausreichendem Maße nutzen, wann immer sie bei einem Thema ‚steckenbleiben‘.“

Logischerweise geht es nun weiter mit dem Thema Selbstbestimmung. Das Thema Sinn schließt sich dann mit dem siebten Kapitel an. Auf das nun gleichfalls sinnigerweise die Beschäftigung mit dem Thema Job Crafting folgt. Im Coaching nur das „schlimme“ Arbeitsleben zu bedauern und zu bearbeiten, ist unter der Perspektive „positiv“ halt zu wenig. Das Gestalten eines erfüllenden Arbeitslebens ist daher der logische positive Turn. Zum Abschluss darf das Thema Transfer nicht fehlen und es weitet sich der Blick auch wieder, in dem an andere Disziplinen angeknüpft wird. Und damit wandert der Blick unausweichlich auch auf das Thema Führung. Coaching soll dabei helfen, die Führungsperformance zu sichern und zu verbessern.

Die Ausführungen werden mit Falldarstellungen, Interviews, Checklisten, Vorlagen und weiterführenden Links angereichert. Die Leserschaft greift somit auf ein Arbeitsbuch zu. Das will nicht am Stück durchgelesen werden, sondern immer wieder in die Hand genommen und vielleicht auch selektiv genutzt werden. Es dürfte sich lohnen.

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