9. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Prätraumatische Belastung

INSPIRATION: Keine Frage – vielen wird es in den letzten Tagen und Wochen, aber vermutlich deutlich länger, schon so ergehen, wie es ein Neuromediziner in der managerSeminare beschreibt: Wir tragen unseren persönlichen Rucksack mit uns herum, sprich: Wir alle leben mit unseren Belastungen. Und dann kommen plötzlich Krisen hinzu, die wir nicht gewohnt sind. Weil wir viele Jahre oder Jahrzehnte in stabilen Verhältnissen gelebt haben. Damit aber scheint es vorbei zu sein.

Krisenstimmung ist angesagt, und da reagiert unser Gehirn, wie es das seit Jahrtausenden gewohnt ist. Es produziert aus den schlechten Nachrichten Bilder, die zu Geschichten werden. Und plötzlich fühlt es sich so an, als seien wir jetzt schon in Gefahr. Die Vorstellung von Gefahren führt zu einer „prätraumatischen Belastung“. Das ist keine Theorie, sondern belegt (Zeit für Zuversicht). Immer, wenn die Zeiten schwierig wurden, nahmen die psychosomatischen Beschwerden zu. Da kann man sich leicht vorstellen, wie es um viele Menschen bestellt ist, wenn von allen Seiten Krisenmeldungen auf sie einprasseln.

Also möglichst alle Nachrichten vermeiden? Keine gute Idee – wie können wir Dinge verändern und aktiv angehen, wenn wir uns komplett abschotten? Die Alternative: Die Anzahl der Nachrichten begrenzen. Kommt mir bekannt vor (Meinungsvulkan). Und schon wieder fühle ich mich ertappt. Tatsächlich öffne ich mehr als einmal am Tag irgendeine Nachrichtenseite im Netz und lasse mich runterziehen. Volker Busch empfiehlt, „den Informationskonsum zu bündeln“ – etwas, das ich von früher kenne: Einmal am Tag Zeitung lesen. Oder abends die Nachrichten schauen. Mehr aber nicht, den Rest des Tages auf die „Überdosis“ verzichten. Diese Art des Nachrichtenverzehrs nennt er den „Konfetti-Modus“ – immer nur bruchstückhaft Überschriften und Bilder inhalieren, weil man gerade mal ein paar Minuten Zeit hat – so laden wir über den Tag verteilt nur Mist auf.

Gutes Ende

Der nächste Rat: Lassen Sie den Tag mit etwas Gutem enden. So wie im Märchen – Sie erinnern sich: Auch wenn diese manchmal für einige der Figuren böse endeten – am Schluss wartete das „Happy End“. Wir schlafen schlechter, wenn wir den Tag mit negativen Botschaften beenden. Umgekehrt gilt: Wenn wir mit etwas zu Bett gehen, dass uns positiv stimmt, dauern die Tiefschlafphasen länger.

Ähnliches gilt für den Umgang mit Problemen. Diese zu verleugnen ergibt keinen Sinn. Aber wir können von einer anderen Prämisse ausgehen als der, die heute weit verbreitet ist: Nämlich dass immer alles perfekt sein muss, dass wir Erfolg haben werden, wenn wir uns nur richtig anstrengen, dass wir immer von den höchsten Ansprüchen ausgehen sollten.

Possibilismus

Eine bessere Idee ist, in Möglichkeiten zu denken. Possibilismus nennt er das. Statt zu denken, „Es muss immer alles perfekt sein,“ lieber: „Es muss immer weiter gehen!“ Konkreter: Nicht unbedingt nach der besten aller Lösungen suchen, sondern sich Möglichkeiten offen halten. Nicht zu schnell festlegen, sondern sich sagen: „Ich weiß noch nicht, was am Ende dabei herauskommt, aber ich bleibe neugierig!“ Auch das ist eine Art Unsicherheit, aber eine, die uns produktiv und aktiv hält.

Und schließlich: Wir sollten gnädiger mit uns selbst sein. Wenn es nicht so läuft, wie wir es uns erhoffen, auch mal uns selbst lachen können. Kennen Sie das? Wir strengen uns an, versuchen das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, und dann geht eine Sache nach der anderen schief. Und wir könnten vor Verzweiflung ausrasten. Bis ein Punkt kommt, an dem wir innehalten und laut lachen. Oder in uns hineingrinsen nach dem Motto: Das ist so tragisch, dass es schon wieder zum Lachen ist. Dann lieber lachen, sagt der Experte, denn das kommt leider inzwischen viel zu kurz.

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