11. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Scheue Youngster

INSPIRATION: Ein Szenario mit Ansage: Die deutsche Wirtschaft findet kaum mehr Auszubildende. Die Unternehmen stellen sich folglich zwei gravierende Fragen: Mit welchen Argumenten gewinne ich potenzielle Auszubildende? Und über welche Rekrutierungskanäle erreiche ich potenzielle Auszubildende?

Der demografische Faktor lässt das Erwerbspersonenpotenzial sinken, ungefähr die Hälfte der jungen Menschen will lieber studieren als eine Ausbildung machen. Laut einer Studie des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK) konnten 42% der Unternehmen im Jahr 2021 nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Lange vorbei sind die Zeiten, als im Radio händeringend Ausbildungsplätze für junge Menschen gesucht wurden. Die Lage hat sich um 180 Grad gedreht: Ausbildungswillige können sich heute die Unternehmen aussuchen.

Um Unternehmen eine Hilfestellung zu geben, wurden in einer wissenschaftlichen Studie (Auszubildende finden und gewinnen) Auszubildende nach ihrer Wertorientierung befragt. Kennt man diese, fällt es leichter, Argumente und Angebote (Employer Branding) zu formulieren, die die Azubis in spe ansprechen. Sechs Werte wurden untersucht: Freizeitorientierung, Karriereorientierung, Sicherheitsorientierung, Familienorientierung, Ökologische Orientierung und Gesundheitsorientierung. Zudem wurden die Azubis – rückblickend – nach ihren Wegen der Informationsbeschaffung befragt, die sie als besonders hilfreich für die Entscheidung erlebt haben. Drei Aspekte waren hier besonders interessant: Personenquellen, digitale Kanäle und weitere Informationsformate.

Handlungsempfehlungen

An der Online-Befragung im Jahr 2021/22 nahmen 1.185 Auszubildende teil. Die Ergebnisse sind aufschlussreich:

  • Wertorientierung: Hier stechen insbesondere die Sicherheits- und Gesundheitsorientierung hervor.
  • Relevante Personen: Die Azubis in spe erachten vor allem Auszubildende des angezielten Berufs als entscheidende Quellen der Berufsorientierung.
  • Digitale Kanäle haben insgesamt eher wenig Bedeutung im Vergleich zu anderen Kanälen. Allerdings wird aus dem Bereich der digitalen Kanäle die Video-Plattform „youtube“ am ehesten präferiert.
  • Weitere Informationsformate: Das Praktikum wird als beste Methode empfunden, um sich beruflich zu orientieren. Es folgen Präsenz-Karrieremessen und Berufsinformationstage.

Während die Forscher vermuten, dass die Gesundheitsorientierung durch die erlebte Corona-Pandemie verstärkt wurde, wundern sie sich doch über die hohen Werte bei der Sicherheitsorientierung. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt durchschnittlich eher gut. Auch hier vermuten sie daher ein Nachwirken der Corona-Pandemie (Kurzarbeit etc.) sowie die Wahrnehmung einer unsicher gewordenen weltpolitischen Lage durch die junge Generation. Die Handlungsempfehlungen sind schnell aufgezählt: Unternehmen sollten auf die Gesundheits- und Sicherheitsbedürfnisse der jungen Generation eingehen, Videoformate als Orientierungsmedien nutzen, die eigenen Azubis als Botschafter einsetzen und Praktika anbieten. Da sage doch noch einmal jemand, Forschung sei nicht praktisch …

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert