KRITIK: Faszinierend: Man wählt einen neuen, richtig beindruckend klingenden Begriff für die Fähigkeit einer Organisation, packe alle möglichen Merkmale darunter, anschließend macht man eine Umfrage zu diesen Merkmalen. Dann teilt man die Unternhmen in verschiedene „Reifegrade“ ein und berät die „unterentwickelten“, wie sie den Sprung „nach oben“ schaffen.
Ich habe jetzt eine Weile recherchiert, weil ich über den Begriff „Organizational Dexterity“ gestolpert bin. Dexterity heißt zu deutsch „Geschicklichkeit“ oder „Gewandtheit“. Zu „Organizational Dexterity“ habe ich keine Definition gefunden, wohl aber ein Modell mit so sprechenden Faktoren wie „Ökosystem“, „Leadership“, „Governance“ und „Datenkompetenz“, aber auch klassischen wie „Struktur“, „Prozesse“ und „Arbeitsumfeld“.
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Organisational gewandte Unternehmen
Nun haben die Berater 1.135 Menschen aus elf Ländern und 17 Branchen befragt und herausgefunden, dass Unternehmen, die „organisational gewandt“ sind, folgende Merkmale aufweisen:
- Sie verfügen über eine Kultur des Miteinanders, in der Werte wie Transparenz, Offenheit und Vertrauen wichtig sind.
- Sie stehen für ein geändertes Führungsverständnis, Führungskräfte verstehen sich als Coaches, Visionäre und Katalysatoren.
- Sie sind digitale Vorreiter.
- Es gibt crossfunktionale Projektteams, in denen Mitarbeiter zumindest einen Teil ihrer Arbeitszeit verbringen.
Und nun raten Sie mal, was die Autoren (Agilität beginnt im Kopf) empfehlen? Die Unternehmen sollen den Status quo der acht Faktoren ermitteln und daraus dann die für sie passenden Maßnahmen ableiten.
Buzzwords
Warum ich über diesen ermüdenden Unsinn hier überhaupt schreibe? Weil ich hängengeblieben bin an den genannten Werten. Ich lese parallel das Buch „Das Scrum Praxisbuch„. und dort gibt es eine kleine Liste von Werten, die für agile Teams existenziell sein sollen, als da wären:
- Commitment im Sinne von Selbstverpflichtung. Die Mitglieder sollten von dem Gedanken beseelt sein, „das Beste zu geben“, ständige Verbesserungen anzustreben.
- Fokussierung: Alle sollten danach streben, sich auf die Aufgaben zu fokussieren, auf die man sich verständigt hat.
- Offenheit: Alle Treffen sollten für alle zugänglich sein wie auch alle Informationen. Und jeder darf offen seine Meinung sagen.
- Respekt: Egal, welche Fehler geschehen: Alle sollten davon ausgehen, dass jeder sein Bestes gibt und für das respektiert wird, was er eingebracht hat.
- Mut: Alle sollten die Nachteile und Risiken eines Experimentes im Blick haben und zu ihnen stehen, ebenso wie sie den Mut aufbringen müssen, Probleme offen anzusprechen.
Keine besonders neuen Werte, schon klar. Aber einen interessanten Praxistipp, der vielleicht auch den noch nicht so „gewandten“ Unternehmen helfen könnte:
In den regelmäßigen Retrospektiven, zu denen sich die Teams treffen, geht man die Werte durch und schaut, ob sie noch gelten oder wo „Nachholbedarf“ besteht. Das könnte in der Tat helfen, eine Kultur zu verändern. Bestimmt eher als ein Beratungsprojekt von der oben angedeuteten Art.