2. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Überfordert?

INSPIRATION: Viele Menschen sind verunsichert. Kein Wunder angesichts der aktuellen Krisen. Corona hat dazu geführt, dass wir in den Überlebensmodus geschaltet haben. Der Krieg in der Ukraine und die Klimakrise sorgen dafür, dass der Krisenmodus zum Dauerzustand führt. Das überfordert auch und vor allem Führungskräfte.

Das Problem ist: Wenn es ums Überleben geht, reagiert unser Organismus mit Angst, die uns drei Optionen lässt: Angreifen, Erstarren oder Fliehen. Was natürlich grundsätzlich sinnvoll ist. Werden wir gerettet, verschwindet die Angst. Was aber, wenn die Bedrohung dauerhaft ist? Dann muss unser Hirn ständig diese drei Optionen abwägen, und das ist im besten Fall einfach anstrengend, macht zumindest müde, aber im schlimmsten Fall krank.


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Angst lähmt

Vor allem: Im Zustand der Angst sind nicht in der Lage, kreative Lösungen zu entwickeln. Was das mit Führungskräften zu tun hat? Mal abgesehen davon, dass sie Menschen sind wie du und ich und sich daher im gleichen dauerhaften Alarmzustand befinden, erleben Führungskräfte schon länger, dass die Zeiten vorbei sind, in denen sie noch die Kontrolle hatten. Der digitale Wandel hat ihnen praktisch das Heft aus der Hand genommen, die einhergehenden Veränderungen haben dafür gesorgt, dass sie in eine massive Identitätskrise geraten sind, „weil sie nicht mehr wissen, was genau ihre Rolle ist“ (Sich auf sich verlassen).

Ein interessanter Aspekt: Durch Corona dürfte nun auch dem letzten klar geworden sein, dass die vielerorts noch vorherrschende Hoffnung, Berufliches und Privates lasse sich trennen, nach dem Motto: „Lass deine privaten Sorgen bitte zu Hause und kümmere dich nur um deinen Job!“, trügt. Hat sie schon immer, aber jetzt lässt es sich nicht mehr übersehen. Ein Beispiel: Ein Geschäftsführer eines Konzerns erzählt, dass er dank der Videokonferenzen plötzlich vielen Mitarbeitenden direkt in die Augen schaute und wie intensiv dieses Erlebnis war. Ich würde ergänzen: Und er schaute auch noch direkt in ihr Wohnzimmer. 

Die Hoffnung, dass sich die Gesamtlage irgendwann ändern könnte, ist wohl eher eine Illusion, die nächsten Krisen stehen vor der Tür – ob das die Flüchtlingsströme sind oder weltweite Hungersnöte. Damit bleibt auch die Angst. Was tun? Erstarren ist Lähmung. Angreifen vielleicht? Aber gegen wen soll man sich wenden (außer mit Hasskommentaren in sozialen Medien)? Der Situation entfliehen? Man könnte seine Führungsposition aufgeben, aber der Gesamtsituation entkommt man damit auch nicht.

Was tun?

Zwei Stichworte, die vielleicht wirklich helfen: Das erste lautet Zustimmung – man könnte auch Akzeptanz sagen. Die Situation annehmen, wie sie ist. Da hat man es plötzlich mit einem weinenden Mitarbeiter zu tun. Oder mit verzweifelten Lieferanten. Oder wütenden Kunden. Statt den „alten Zeiten“ nachzutrauern oder sich den Kopf zu zerbrechen, wie es wohl so weit kommen konnte, den Widerstand gegen die Situation aufgeben, akzeptieren, dass wir darüber nicht die Kontrolle haben.

Erst, wenn wir akzeptieren, dass es unsere Bewertung ist, die uns Angst macht, die Situation aber so ist, wie sie ist, können wir Zuversicht erlangen. Nicht, dass alles besser wird, sondern dass wir mit der Situation fertig werden können. Wer zuversichtlich ist, sendet entsprechende Signale aus, und das ist vielleicht schon fast alles, was wir (als Führungskraft) tun können. Nur noch einmal: Zuerst kommt die Zustimmung, dann kann sich Zuversicht einstellen. Führungskräften, die gewohnt sind, Dinge zu entscheiden und Probleme zu lösen, wird das arg dünn vorkommen. Aber vermutlich wird jeder früher oder später auch das akzeptieren müssen. 

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