4. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Wenn-Dann-Pläne

PRAXIS: Das Experiment ist berühmt: Kinder widerstehen der Versuchung, einen Marshmallow zu futtern, wenn ihnen ein zweiter in Aussicht gestellt wird für den Fall, dass sie 20 Minuten warten. Viele schaffen das aber nicht. Was uns Erwachsenen hilft, den täglichen „Versuchungen“ zu widerstehen, sind „Wenn-Dann-Pläne“ (Mein Wille geschehe). 

Das Problem ist nämlich, dass verschiedene Hirnregionen beteiligt sind. Das Lustprinzip des limbischen Systems strebt danach, Grundbedürfnisse zu befriedigen. Das funktioniert unbewusst und kann uns ziemlich schnell von unseren großartigen Vorsätzen abhalten. Die nämlich werden im Großhirn bewusst verfasst, und wenn man nicht höllisch aufpasst, wird es schnell überrumpelt vom Unbewussten.


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Ein scheinbar banaler Kniff kann offenbar deutlich mehr Verbindlichkeit erzeugen. Gemeint sind „Wenn-Dann-Pläne“. Unser Gehirn mag solche Verknüpfungen, und das sollten wir nutzen. Genauer: Wir sollten Bedingungen formulieren und diese mit der konkreten Tätigkeit verbinden.

Beispiel: „Wenn die Uhr 14.00 Uhr anzeigt, werde ich meine Runde um den Park antreten.“ Was daran besonders ist? Die exakte Formulierung. Statt: „Morgen um 14.00 Uhr werde ich joggen!“ formulieren wir, was eintreten muss, damit wir eine konkrete Tätigkeit starten. „Wenn ich das Telefonat beendet habe, räume ich meinen Schreibtisch auf.“ Klingt ungewohnt? Soll es auch. Das ist sogar wichtig, weil es dann noch wirkungsvoller ist. Experimente haben gezeigt, das sogar Teams ihre Leistungen deutlich steigerten, wenn sie mit derartigen Formulierungen arbeiten.

Schönes Beispiel: „Bevor ich eine Mail weiterleite, erläutere ich kurz, worum es in der Mail geht und warum ich sie weiterleite!“ Mit dieser Regel konnten Teams die Unsitte der massenhaften E-Mail-Weiterleitung dramatisch reduzieren (Wie Teams mehr schaffen).

Wichtig ist, dass wir ganz sicher sein sollten, dass wir das formulierte Verhalten auch wirklich wollen. Der Widerstand gegen den sofortigen Verzehr des Marshmallows erlischt natürlich sofort, wenn wir gar keinen Wert auf einen zweiten legen. Also überprüfen Sie tunlichst Ihr Ziel, ehe sie einen Wenn-Dann-Plan erstellen.

Noch ein Beispiel: Sie nehmen sich vor, dem Drang zu widerstehen, ständig in Ihr E-Mail-Postfach zu schauen. Also formulieren Sie:

„Wenn ich den Rechner öffne, schaue ich nach neuen E-Mails, dann schließe ich das Programm und öffne es erst um 16.00 Uhr wieder.

Wird die Versuchung in der Zwischenzeit zu groß und Sie unterliegen ihr, können Sie eine weitere „Wenn-Dann-Regel“ einführen: „Wenn ich den Drang verspüre, das Programm zu öffnen, stehe ich auf, stelle mich ans Fenster, strecke mich und kehre dann an meine Arbeit zurück!“

Witzig: Ich habe den Artikel im Wartezimmer eines Arztes gelesen, bei dem ich einen Termin für 16.00 Uhr hatte. Um 16.30 Uhr habe ich formuliert: „Wenn ich den Artikel beendet habe, stehe ich auf, stecke die Zeitschrift in die Tasche, gehe zur Theke und bitte um einen neuen Termin.“ Hat einwandfrei funktioniert. Jede Wette, dass ich sonst länger gewartet hätte und mich dann auch noch hätte vertrösten lassen.

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