19. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Wer Ohren hat zu hören

INSPIRATION: Manche Unternehmen beobachten Bewertungsplattformen wie Kununu offenbar genau, berichtet Saba Kascha (Wie Unternehmen mit Bewertungen im Internet umgehen) im Interview. Beim Unternehmen Canon möchte man vor allem im Branchenvergleich gut dastehen. Doch auch Details interessieren: Für Lob bedankt man sich, auf respektvoll formulierte Kritik geht man ein, Polemik lässt man unbeantwortet. In HR möchte man durch das Feedback lernen. Ein absolutes No-Go wäre, Mitarbeiter zu positiven Postings zu überreden. Der Schuss würde definitiv nach hinten losgehen. Das haben schon andere verstanden (Keine Piratensender). Ausnahme: Bewerber, mit denen man schon Gespräche geführt hat. „Wir bitten jede Bewerberin und jeden Bewerber, uns am Ende des Bewerbungsprozesses – egal ob wir eine Zu- oder Absage erteilt haben – auf Kununu eine Bewertung für den Bewerbungsprozess zu geben.“ Das klingt selbstbewusst und vertrauensbildend. Und wirft die Frage auf, wie gehen denn die Unternehmen insgesamt mit solchem Feedback auf Bewertungsplattformen um?

Man könnte meinen, dass Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels ein starkes Interesse an Employer Branding haben und daher sehr wissbegierig sind. Und aktuelle Studien zeigen, Bewerber nutzen diese Informationen. Positive Kommentare erhöhen die Arbeitsgeberattraktivität, negative senken sie. Die Online-Befragung von über 400 Unternehmen (Elektronische Word-of-Mouth-Kommunikation) erweckt den Eindruck, dass hier insgesamt noch große Zurückhaltung herrscht. Keine 20 Prozent der Unternehmen beobachten solche Kommunikation (häufig oder sehr oft), keine zehn Prozent beteiligen sich aktiv daran (häufig oder sehr oft). Diese Datenlage wird von den Autoren jedoch geschönt, also positiv dargestellt. Es ist offensichtlich hilfreich, wie ich letztens erst gelernt habe (Kein X für ein U), den Taschenrechner bei der Hand zu haben und nachzurechnen – und ich frage mich, wie so etwas durch das Peer-Review gehen konnte. Der differenzierende Blick auf die Daten zeigt, dass es eher die großen Unternehmen sind, die hier aktiv sind.


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Eine andere Studie (Erkenntnisse aus Arbeitgeberbewertungen) betrachtet die Weiterempfehlungsbereitschaft auf Kununu als wichtigen Indikator für Unternehmen. Diese ist eine wichtige, aber auch unspezifische Bewertung, sodass die Frage auf der Hand liegt, was genau füttert die Empfehlung? Die Auswertung eines Datensatzes des „Kununu Best Workplace Award“ zeigt, dass es die Arbeitsatmosphäre ist, die bei den Arbeitgebermerkmalen am meisten zieht, gefolgt von Vorgesetztenverhalten und allgemeiner Kommunikation. Die Arbeitsplatzmerkmale spielen aber ebenfalls eine wichtige Rolle: flexible Arbeitszeiten, Raumkonzepte und das Arbeitsplatzdesign. Um das noch genauer zu verstehen, wurden auch Kommentare der Befragten analysiert. Der Zusammenhalt unter den Kollegen sticht extrem hervor. Physische und psychische Belastungen sind das, was die Befragten auf der anderen Seite abschreckt. So wird durch diesen schönen Beitrag sehr deutlich, dass es das Klima und die Kultur eines Unternehmens sind, was die Mitarbeiter wertschätzen. Man muss das nicht „weiche“ Faktoren nennen, wie das die Autorinnen tun, zeigt es doch wieder einmal eindrücklich, dass die sogenannten weichen Faktoren die wirklich harten sind.

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