2. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Zu alt

INSPIRATION: Auf der einen Seite suchen die Unternehmen händeringend Fachkräfte, auf der anderen Seite bauen Sie Personal ab. Ein ewiger Kreislauf. Wer die 55 überschritten hat, ist hiervon mehrfach betroffen. Als langjähriger Mitarbeiter ist er zu teuer geworden, da könnte er in Versuchung geraten, mit einer großzügigen Abfindung seinen Hut zu nehmen. Bewirbt er sich anschließend woanders, erlebt er eine unangenehme Überraschung: Seine Erfahrung hilft ihm nichts, er ist schlicht zu alt.

Wobei die Zahlen zunächst verwundern: Es arbeiten viel mehr Menschen ab Mitte 50 als noch vor 30 Jahren, gleichzeitig aber sind auch viele arbeitslos. Was schlicht mit zwei Faktoren zusammenhängt: Es gibt viel mehr ältere Menschen in dem Alter und sie bleiben länger im Job (Mitte 50, erfolgreich, sucht …). Wehe dem, der von sich aus kündigt. Erster Tipp also an alle, die mit dem Gedanken an eine berufliche Veränderung im Alter spielen: Erst gehen, wenn man etwas Neues gefunden hat.


Anzeige:

Mit dem Coaching-Magazin und dem Coaching-Newsletter informieren wir Coaches, Führungskräfte, Personalverantwortliche und Coaching-Interessierte umfassend und regelmäßig über das Thema Coaching und die Coaching-Branche. Neben Brancheninfos und Hintergründen lesen Sie Konzepte und Praxisberichte, Tools sowie Interviews und sind über aktuelle Trends informiert. Zur Webseite...


Die nächste Empfehlung: Sprechen Sie Ihr Alter offensiv an. Wozu lange Bewerbungsgespräche führen, wenn es am Ende doch heißt: „Wir haben uns für jemand Jüngeres entschieden!“

Weitere Tipps: Wer viele Jahre Berufserfahrung hat, tendiert dazu, auch viel zu erzählen. Was er in welchem Job alles geleistet hat, welche Erfahrungen sie mit welchen Kunden hat, was ihr schon alles mit Mitarbeitenden und Kollegen passiert ist usw. Tun Sie es lieber nicht. Fassen Sie sich kurz, knapp und knackig. Maximal 90 Sekunden pro Erfolgsstory. Niemand möchte sich ständig anhören, was Sie schon alles geleistet haben und womöglich auch noch ständig und immer wieder.

Nicht tief stapeln

Was tun, wenn man offenbar kein Angebot für eine der bisherigen Karriere adäquate Stellung erhält – sich mit weniger zufrieden geben? Keine gute Idee, sagen die Fachleute. Das wirkt verzweifelt und eher unglaubwürdig. Noch schlimmer: Der nächste Chef könnte fürchten, dass man möglichst rasch auf seinen Posten möchte, weil man sich ja für qualifizierter hält. Es sei denn, möchte ich ergänzen, Sie haben gute Argumente. Z.B. dass Sie es nicht mehr nötig haben, so viel Geld zu verdienen, weil Ihr Haus bezahlt und die Kinder versorgt sind. Und weil Sie auf der Suche nach etwas Sinnvollem sind. Dann müssten Sie allerdings begründen können, worin Sie den besonderen Sinn in der angestrebten Stelle sehen.

Nutzen Sie die Zeit, z.B. für Fortbildungen. Wer Mitte 50 ist, dem traut man vermutlich nicht unbedingt zu, sich mit modernen Technologien auszukennen. Da hilft eventuell eine entsprechende Weiterbildung. Die man möglicherweise selbst finanzieren muss, denn auch die Arbeitsagentur tut sich schwer, Älteren die teure und lange Maßnahme zu finanzieren.

Vor allem aber: Zeigen Sie, dass Sie wirklich noch Lust und Energie haben für einen Neustart. Das dürfte die größte Hürde sein. Nimmt man Ihnen ab, dass Sie noch etliche Jahre Vollgas geben wollen? Ich finde das schwierig. Vielleicht möchten Sie gerade im fortgeschrittenen Alter eine ausgeglichenere Work-Life-Balance, das dürfte Misstrauen wecken. Wer sich nebenher stark ehrenamtlich betätigt, könnte den Eindruck vermitteln, schon ziemlich anderweitig beschäftigt zu sein. Vielleicht doch mit offenen Karten spielen?

Und zum Schluss: Statt die klassischen Wege zu beschreiten, sollten Sie sich in Ihrem Umfeld umschauen. Irgendjemand, der Sie gut kennt, kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden sucht. Manchmal klappt der Weg über den kurzen Dienstweg am besten.

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert