5. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Zufällige Fragen

PRAXIS: In der Tat stöhnen immer mehr Menschen darüber, dass sie es leid sind, vor dem Bildschirm zu hocken und auf „Kacheln“ zu starren. Andererseits scheint allen klar zu sein, dass es ohne virtuelle Treffen auch nach Corona kaum noch gehen wird. Also ist es allemal sinnvoll, sich über gut gestaltete „Zoom-Meetings“ Gedanken zu machen. Schon klar, dass es inzwischen jede Menge Ratgeber und Tipps dazu gibt. Die größte Gefahr ist angeblich, dass einer alle anderen unterhält und der Rest dahindämmert oder sich mit anderen Dingen beschäftigt. Die Herausforderung lautet also: Wie bringt man die Teilnehmer dazu, auch wirklich „teilzunehmen“? Das ist angeblich das größte Problem bei virtuellen Meetings (Im Club der toten Kacheln).

Also braucht man Techniken, um den Besprechungen Leben einzuhauchen. Die Sick AG schickte jedem Mitarbeiter ein Headset, veranstaltete Workshops zum richtigen Verhalten bei  Videomeetings und verpasste den Führungskräften ein Moderationstraining. Bei Google will man sogar 3D-Bildschirme und Spezialkameras nutzen, damit man das Gefühl hat, die Kollegen sitzen direkt neben einem.

Aber am Ende ist es wie immer: Den Unterschied macht die Kommunikation, nicht die Technik, auch wenn letztere bei Video-Besprechungen schon beherrscht werden will. Wie stellt man die richtigen Fragen? Hält man es aus, wenn nicht sofort eine Antwort kommt? Wie spricht man die stilleren Kollegen direkt an? Wie schafft man es, dass die Mitarbeiter auch mal widersprechen und nicht nur alles über sich ergehen lassen?

Ich musste schmunzeln, denn diese Aspekte haben doch nichts damit zu tun, ob die Kollegen live am Tisch sitzen oder vor der Kamera. Wieso verpasst man Führungskräften erst jetzt ein Moderationstraining – ist das nicht längst im Standardprogramm für jede Führungskraft? Wer im Zoom-Meeting nur lange Reden hält, hat das auch schon vorher getan und so die Zeit seiner Mitarbeiter verschwendet. Und die Idee, zu Beginn eines Meetings erst mal zu fragen, wie der Tag angefangen hat und wie es jedem geht, sollte auch nicht den virtuellen Besprechungen vorbehalten sein. Lustig: Da gibt es offenbar ein Tool, das zufällige Fragen ausspuckt wie „Welches Buch liest du grade?“ oder „Was war dein erster Job?“ Das soll das Eis in einem Meeting brechen, damit jeder mal wenigstens etwas gesagt hat. Ohje…

Noch zwei Tipps, die angeblich die „neuen“ Herausforderungen bewältigen lassen: Prüfen, ob das Meeting wirklich wichtig ist, es möglichst kurz halten und mit so wenig Teilnehmern wie möglich reingehen. Ach was….

Was also ist speziell beim Video-Meeting zu beachten? Man kann einfacher als bei Präsenzmeeting Kollegen zu einzelnen Themen hinzuziehen (was ich mir aber gut überlegen würde, die warten nämlich dann auch däumchendrehend, bis sie an der Reihe sind). Man sollte genau prüfen, ob man alle zwingt, per Kamera dabei zu sein. Kleine Nebentätigkeiten sind besser als wenn die Teilnehmer mit schmerzendem Rücken vor der Kamera aushalten. Und ein ganz interessanter Aspekt: Man sieht sich in der Regel ja selbst, was in richtigen Leben nicht geschieht. Die ständige Selbstbeobachtung stresst, sagen die Fachleute, daher sollte man sein eigenes Vorschaubild abschalten. Und der Hintergrund sollte wohl bedacht sein, möglichst seriös und nicht ablenkend. Es gibt Unternehmen, da wird er vorgegeben, alle sitzen dann vor weißer Wand mit Firmenlogo. Soll mehr sein als pure Kosmetik…

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