21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Zwölf Stellhebel

INSPIRATION: Der Traum eines jeden Trainers – oder hoffentlich der meisten – ist es, dass die Teilnehmer nach der Maßnahme die Dinge, die sie gelernt haben, anschließend auch in der Praxis umsetzen. Trainingstransfer nennt man das, und damit beschäftigen sich die Pädagogen schon lange. Nun hat eine Expertin die wichtigsten Stellhebel identifiziert (Make Transfer happen).

Fakt ist, dass ganz viele Faktoren einen Einfluss darauf haben, ob Erkenntnisse aus Trainings tatsächlich zur Anwendung kommen, aber auf viele davon hat ein Trainer gar keinen Einfluss. Schönes Beispiel: Kognitive Fähigkeiten sind sicher wesentlich für den Erfolg von Trainingsmaßnahmen, aber dieses Wissen hilft einem Trainer wenig.


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Die Autorin Ina Weinbauer-Heidel hat aus fast 100 ganze 12 extrahiert, die auch für die Praxis von Bedeutung sind. Sie nennt sie die „12 Stellhebel der Transferwirksamkeit“, und zu jedem Hebel gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die ein Trainer initiieren kann. Diese 12 Hebel sowie die Frage, die man sich als Trainer stellen sollte, lauten:

  1. Transfermotivation: Was kann man als Trainer tun, damit die Teilnehmer den Wunsch verspüren, das Gelernte umzusetzen?
  2. Selbstwirksamkeitsüberzeugung: Wie kann man als Trainer beeinflussen, dass die Teilnehmer davon überzeugt sind, dass sie die neuen Fähigkeiten auch wirklich beherrschen?
  3. Transferwille: Wie können Sie die Teilnehmer dabei unterstützen, dass sie bereit und willig sind, an der Umsetzung zu arbeiten?
  4. Erwartungsklarheit: Wie stellen Sie sicher, dass die Teilnehmer vor dem Training wissen, was auf sie zukommt?
  5. Inhaltsrelevanz: Wie stellen Sie sicher, dass die Inhalte Ihres Trainings von den Teilnehmern als bedeutsam für ihren Berufsalltag wahrgenommen werden?
  6. Aktives Üben: Wie sorgen Sie dafür, dass das angestrebte Verhalten schon im Training realitätsnah geübt wird?
  7. Transferplanung: Wie sorgen Sie dafür, dass die Teilnehmer die Umsetzung des Gelernten schon im Training genau planen?
  8. Anwendungsmöglichkeit: Wie können Sie dafür sorgen, dass die Teilnehmer nach dem Training das Gelernte anwenden dürfen und auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung haben?
  9. Transferkapazität: Wie können sie beeinflussen, dass die Teilnehmer auch ausreichend Zeit zur Verfügung haben, das Erlernte umzusetzen?
  10. Unterstützung durch Vorgesetzte: Wie können Sie dafür sorgen, dass die Vorgesetzten die Anwendung des Wissens unterstützen, fördern und einfordern?
  11. Unterstützung durch Peers: Wie können Sie dabei unterstützen, dass auch die Kollegen die Umsetzung des Gelernten begrüßen und aktiv unterstützen?
  12. Transfererwartung des Unternehmens: Wie können Sie dabei helfen, dass es im Unternehmen auffällt, wenn ein Teilnehmer das Gelernte (nicht) umsetzt?

In dem Buch (Was Trainings wirklich wirksam macht) finden sich zu jedem Hebel eine Reihe von Ideen, wie der Trainer dafür sorgt, dass die einzelnen Faktoren wirksam werden. Entscheidend ist wohl, dass man nicht den Anspruch haben sollte, nun das komplette Arsenal an Maßnahmen umzusetzen. Jeder einzelne Hebel bzw. jede Aktivität ist besser als gar keine. So wird deutlich, dass etwa in Sachen „Unterstützung durch Vorgesetzte“ es schon genügt, dass überhaupt ein Transfergespräch nach dem Training stattfindet.

Ob man dabei der Checkliste aus dem Beitrag folgt, oder ob der Vorgesetzte sich dieses Gespräch zur Regel macht oder ob der Teilnehmer dieses Gespräch schon vor dem Seminar anregt und nachher einfordert – Hauptsache, es kommt überhaupt zu dem Termin. Angeblich zeigt die Forschung, dass schon 15 Minuten „ganz ohne Bürokratie“ den Transfererfolg steigern, im Sinne, dass die Teilnehmer mehr Verantwortung für sich übernemen und mehr Anwendungsmöglichkeiten für das Gelernte finden.

Letzteres stimmt mich optimistisch, denn im Grunde denke ich immer häufiger, dass klassische Trainings eher wirkungslos bleiben müssen, weil sie in der Regel viel zu kurz sind, als dass hier neues Verhalten entstehen kann. Und wenn dann noch die Teilnehmer nach einem Training gar keine Gelegenheit haben, selbst wenn sie noch so motiviert und willens sind, dann bleibt alles beim Alten.

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