21. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Gelassene Präsenz

INSPIRATION: Grade stehen, Charisma ausstrahlen, einen Raum füllen – der Traum einer jeden Führungskraft. So etwas kann man wunderbar im Umgang mit Pferden lernen. Ein Redakteurin der Wirtschaftswoche hat es ausprobiert und berichtet über ihre Erfahrungen (Zum Pferde stählen). Es geht mal wieder um die Antwort auf die Frage: „Wie wird man eine gute Führungskraft?“ Und natürlich darum, ob ein Training, in diesem Fall eins mit Pferden, dabei helfen kann.

Das, was die Teilnehmer hier erleben, ist offenbar Standard: Niemand wird auf ein Pferd gesetzt, sondern die Teilnehmerin begegnet dem großen Vierbeiner praktisch von Angesicht zu Angesicht und erlebt, wie dieser auf sie reagiert und umgekehrt. Die Versprechungen sehen so aus: Führungskräfte „kommen in ihrem Körper an“, das Training „erleichtert die Synchronisation zwischen Kopf- und Bauchebene“, sie erfahren, was es heißt, seinen Raum auszufüllen. Denn wem das nicht gelingt, der „strahlt keine Führung aus“.


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Bei den Übungen kommt es offenbar auf kleine Signale an: Sich aufrichten, ein Ziel im Blick behalten, einen festen Stand einnehmen. Pferde reagieren offenbar auf kleinste Zeichen, und am besten „auf gelassene Präsenz“. Die wiederum strahlt man nur dann aus, wenn man sich wohl fühlt. Wer angespannt ist, erzielt keine Wirkung. Wer hingegen zu dominant bis arrogant auftritt, der macht die Erfahrung, dass die Tiere vor ihm davon laufen. So soll es Fußballtrainer Nagelsmann ergangen sein, den das auch tief beeindruckt hat

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Alte Versprechen

Ich habe mal nachgeschaut: Den ersten Beitrag zu dem Thema haben wir bei MWonline 2002 besprochen, und die Inhalte sind immer die gleichen. Warum dann hier noch mal aufgreifen? Weil hier erneut ein sehr schlichtes Versprechen gegeben wird: Eine gute Führungskraft wird man, wenn… Ich habe kein Problem mit neuen Erfahrungen und vor allem keines mit jeglicher Erfahrung, die Menschen anregt, über sich selbst und ihre Wirkung auf andere nachzudenken. Das steht jedem gut, und Führungskräften sicher in besonderem Maß, denn von ihnen erwartet man, dass sie verantwortungsvoll mit anderen umgehen.

Aber wenn ich dann lese, dass „Führungskräfte in ihrem Körper ankommen, um Charisma auszustrahlen“, dann stellen sich die Nackenhaare auf. Verbringe ein paar Tage mit Pferden, dann wirst du gelassener, entspannter, selbstbewusster, so die Botschaft. Keine Frage, es ist ungemein beeindruckend zu erleben, wie diese großen Tiere auf kleinste Bewegungen reagieren und wie stur sie sich verhalten, wenn man die „falschen Zeichen“ setzt. Es ist viele Jahre her, dass ich das selbst erlebt habe, und die Erinnerung ist bis heute wach.

Nur: Entscheidend ist doch, wie man diese Erfahrung auf seinen Alltag überträgt. Wenn ich erlebt habe, dass es ungemein hilfreich ist zu wissen, wohin man eigentlich will, weil einem dann auch das Tier folgt: Was bedeutet das dann für mein weiteres Verhalten? Genau dann beginnt die eigentlich Arbeit, und jede Wette: Kein Mitarbeitender wird einer Führungskraft folgen wie der mächtig große Hengst, wenn man nur mit festem Blick gelassen voranschreitet. Und dann?

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