KRITIK: Personaler lieben Mitarbeiterbefragungen. Mitarbeiter sind weniger begeistert, vor allem, wenn sie umfangreiche Papierbögen ausfüllen müssen und anschließend nichts mehr passiert. Mit moderner Technik ist die Verlockung, nun noch viel häufiger Umfragen zu veranstalten, noch größer.
Ein Beispiel: Die Biotest AG wollte die Unternehmenskultur weiterentwickeln, die Firmenstrategie noch effektiver umsetzen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessern. Nach dem Kick-off des Projektes wurde ein sogenannter Puls-Check durchgeführt, man wollte wissen, wo das Unternehmen steht. Puls-Checks, so die Autoren (Mehr als Messen) zeichnen sich dadurch aus, dass sie deutlich fokussierter sind als die klassischen Befragungen und auch deutlich häufiger eingesetzt werden, um konkrete Entwicklungen und Veränderungen zu erfassen.
Anzeige:
Die Arbeitswelt braucht agile Coachs, um Selbstorganisation, Innovation und neues Rollenverständnis zu implementieren. Die Neuerscheinung „Agiler Coach: Skills und Tools“ liefert für jeden agilen Coach eine beeindruckende Bandbreite an Grundlagen, Methoden und Werkzeugen für die Team- und Mitarbeiterentwicklung im agilen Arbeitsalltag. Zum Buch...
Bei der Konstruktion der Fragen wollte man natürlich alle Stakeholder beteiligen, mit dem Ergebnis, dass es dann doch wieder ein umfangreicher Fragebogen (40-50 Fragen) wurde und es nur zwei Befragungen gab – nämlich eine zu Beginn und eine ca. ein Jahr nach dem Projektstart. Wobei der Fragebogen noch einmal geändert wurde, nämlich in einen Kernfragebogen und in einen Teil, in dem Fragen gestellt wurden, die sich auf spezifische Inhalte bezogen, die vielleicht nur einmal abgefragt werden müssen.
Interessant auch, dass die Möglichkeiten für offene Antworten erhöht wurden, weil man feststellte, dass die Anmerkungen der Mitarbeiter doch sehr hilfreich waren – hilfreicher offensichtlich, als abstrakte Durchschnittswerte bei Standard-Items. Was durch weitere Erkenntnisse noch deutlicher wird: Führungskräfte wünschten sich konkretere Hinweise für ihr eigenes Verhalten, weil die zusammengefassten Ergebnisse nicht unbedingt Rückschlüsse auf die jeweilige Führungskraft zulassen. Nun denkt man über 360-Grad-Feedbacks nach.
Und mir fällt dazu nur ein, wie einfach es doch wäre, die Führungskräfte würden ihre Mitarbeiter direkt fragen, statt nun auch noch Fragebogen-Ergebnisse zu ihrem eigenen Verhalten auswerten und interpretieren zu müssen.