13. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Bei sich selbst anfangen

INSPIRATION: Es scheint ein Dauerthema zu sein: Wie geht man mit nervigen Kollegen um? Mit Miesepetern, Nörglern, Menschen, die an allem etwas auszusetzen haben und immer ein Haar in der Suppe finden? Angeblich nennen bei Befragungen 45% neben dem Zeitdruck die Kollegen als Hauptgrund für Stress (Mir gefällt nix). Was auch immer die Zahl zu bedeuten hat – letztlich ist der zentrale Rat kein schlechter: Erst mal bei sich selbst genauer hinschauen.

Wie das? Wenn der andere ständig schlecht gelaunt ist, bin ich selbst daran schuld? So ist das nicht gemeint. Es geht um die schlichte Erkenntnis: Den Kollegen kann ich nicht kontrollieren, wohl aber mich selbst. Also ist es schlau, erst mal zu überlegen, was man selbst ändern kann. Und zwar in dreierlei Hinsicht. Zum einen kann ich mir überlegen, was genau der Kollege da in mir auslöst bzw. was sein Verhalten mit meinen eigenen Bedürfnissen, Ängsten und Eigenschaften zu tun hat.

Feedback wirken lassen

Dazu eine persönliche Erfahrung: In einem Kreis von Menschen, die sich alle wohlgesonnen sind, wagte jemand, sich dem Feedback der anderen zu stellen. Die Fragen waren sinngemäß: Was schätze ich besonders an dir? Was löst dein Verhalten bei mir aus? Was wünsche ich mir von dir? Die Runde verlief extrem wertschätzend und respektvoll, und vereinbart war, dass am Ende niemand das Gehörte kommentiert, auch nicht der Feedbacknehmer. Stattdessen trafen wir uns zwei Tage später noch einmal, um sich darüber auszutauschen, was das Gespräch bei jedem einzelnen ausgelöst hatte.

Die einhellige Rückmeldung, von manchen mit großem Erstaunen verkündet: „Ich habe festgestellt, dass all das, was ich über dich erzählt habe, ganz viel mit mir selbst zu tun hat. Es sind meine roten Knöpfe, die du drückst. Und meine Bedürfnisse, die du erfüllst …“. Wenn der andere dann mal wieder einen roten Knopf bei mir drückt, nehme ich das vielleicht in Zukunft deutlich gelassener hin.

Mit Feedback arbeiten

Möglichkeit 2 ist ebenfalls der Blick auf sich selbst: Was an meinem Verhalten könnte dazu beitragen, dass der Kollege sich so verhält? Dazu muss ich versuchen, mich in ihn hineinzuversetzen und mich fragen: Was könnte ihn an mir so sehr stören, dass er ständig kritisiert? Und dann das eigene Verhalten ändern. Zum Beispiel statt genervt und verärgert zu reagieren und sich gegenseitig hochzuschaukeln, der schlechten Laune ausgesprochen freundlich und höflich zu begegnen. Oder sich auf das Positive konzentrieren und es gezielt hervorheben (Rubbeln am Soßenfleck). Selbst wenn das wenig am Verhalten des anderen ändert, so hat das einen positiven Effekt auf das Team. Mit der Hoffnung, dass, wenn ich mein Verhalten ändere, auch der andere mir irgendwann etwas zurückgibt.

Schwer vorstellbar? Auf jeden Fall erfordert das schon eine Menge Geduld und Energie, was gerade in Zeiten, die ohnehin schon stressig sind, besonders schwer fällt. Bleibt Möglichkeit Nr. 3: Ansprechen! Nur ärgern und laufen lassen ist keine gute Idee, leider passiert das allzu oft und allzu lange. Auch Führungskräfte schieben solche Gespräche gerne vor sich her. Hilft aber nix, man zeigt mit seiner Reaktion ohnehin schon, dass man genervt ist. Und nimmt den Ärger auch noch mit nach Hause. Dann lieber zum Thema machen. Nach allen Regeln der Kunst des Feedbacks. Aber das haben wir ja schon oft genug beschrieben (Wie wirkt Feedback?)…

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