11. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Vertrauensarbeitsort

INSPIRATION: Da tobt schon ein kleiner Glaubenskrieg, oder? Sollten Unternehmen es ihren Mitarbeitern überlassen, wo sie ihre Aufgaben bearbeiten oder sollten sie konkrete Vorgaben machen? Die Entscheidung den Führungskräften übertragen? Oder den Teams? Bei Microsoft scheint die Lösung klar zu sein. Schon lange vor Corona hat man dort erkannt, dass die Mitarbeiter sich vor allem Flexibilität wünschen. Also ist genau das die Antwort: Höchstmögliche Flexibilität in Sachen Arbeitsort. Die Konsequenz: Nicht jeder erhält sofort eine Antwort, und es sind nicht immer alle zur gleichen Zeit vor Ort. Das Stichwort heißt „Vertrauensarbeitsort“ – da stört es auch nicht, wenn jemand zwischendurch die Wäsche macht (Wäsche waschen ist auch erlaubt). 

Die altvertraute Botschaft: Die Arbeit wird über Ziele und Aufgaben gesteuert, nicht über Zeit und Anwesenheit. Und das funktioniert? Offenbar. Eine wesentliche Voraussetzung: Das Management muss genau diese Haltung vertreten. Denkt es immer noch in alten Kontrollkategorien, sollte man das mit dem Vertrauensort erst mal sein lassen – stattdessen über Workshops oder gar Neubesetzungen die vorherrschende Einstellung verändern. Klingt radikal, ist aber wohl nicht anders zu machen.

Ist die „kritische Masse“ an Führungskräften erreicht, bewährt es sich, die unternehmensweiten Vorgaben allgemein zu halten. Bei Microsoft heißt das: Mindestens einmal im Quartal trifft sich das Team im Büro, um den Zusammenhalt zu fördern. Dreimal jährlich wird über Ziele gesprochen, Feedback gibt es monatlich. Die gegenseitige Erreichbarkeit klären die Teams untereinander, da hält sich das Unternehmen raus. Denn der Bedarf an Austausch ist je Team, aber auch je Mitglied sehr unterschiedlich: Die einen brauchen täglichen Ansprache, bei anderen reicht es, einmal die Woche zu fragen, ob alles läuft. 

Satellitenbüros

Und was ist mit denen, die doch lieber ins Büro fahren, weil ihnen in der heimischen Umgebung das Arbeiten schwer fällt? Oder weil zu viel Flexibilität dann doch den einen oder anderen überfordert? Oder weil ihnen die Kollegen fehlen? Klar, für sie besteht natürlich immer die Möglichkeit, ins Büro zu fahren. Je nach Entfernung zum Arbeitsplatz ist das aber eher eine Qual. Der Ausweg: Satellitenbüros (In der Umlaufbahn). So wie manche Konzerne Mitarbeiter in Metropolen entsenden und dort in Co-Working-Spaces unterbringen, damit sie neue Perspektiven gewinnen und Kontakte knüpfen, so entstehen umgekehrt in den Speckgürteln der Ballungsräume Büroangebote, die gut zu erreichen sind. Dort findet man dann entweder Kollegen aus dem eigenen Haus oder, wie in dem Beispiel aus Iserlohn, auch Menschen aus anderen Unternehmen. 

So haben alle etwas davon: Die Mitarbeiter sparen sich die langen Anfahrtswege, sind entsprechend weniger gestresst, das Unternehmen ist attraktiv für Menschen, die eben nicht in der Großstadt leben möchten, es spart Büroflächen (weil die Mitarbeiter nur nach Bedarf Schreibtische belegen) und kann diese sogar fremdvermieten. Klar, dass diese „Filialen“ nach modernen Erkenntnissen ausgerüstet sein sollten, mit Ruheräumen, Gemeinschaftsflächen, Treffpunkten etc. Einziges Manko: Das mit der persönlichen Büroausstattung (Kaffeetasse im Schreibtisch, Familienfoto oben auf, Zimmerpflanze auf der Fensterbank) ist schwierig. Man kann dann eben doch nicht alles haben …

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