INSPIRATION: Fragen Sie mal Menschen, die in „helfenden“ Berufen tätig sind, oder besser in sozialen wie Ärzte, Pflegerinnen, Sozialarbeiter, Lehrerinnen, Kindergärtner, Therapeuten und eben auch Coachs, wie oft sie Supervision in Anspruch nehmen (oder ihnen eine solche von der Organisation ermöglicht wird). Da sieht es oft düster aus. Dabei ist der Bedarf groß. Zumindest ist das meine Erfahrung, wobei Anspruch und Wirklichkeit oft auseinander klaffen. Bei Psychotherapeuten scheint mir die Akzeptanz weiter verbreitet zu sein, aber was ist mit Trainern, Beraterinnen, Coachs, aber auch Arzthelfern, Mediatorinnen, Streitschlichtern usw.?
Aber schauen wir hier mal nur auf Coachs (Supervision im Coaching), die Erkenntnisse und Empfehlungen lassen sich sicherlich übertragen.
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Die 3 Funktionen einer Supervision
- Eine normative – man könnte diese dem Qualitätsmanagement zuordnen. Durch Supervision wird sichergestellt, dass die betroffenen Berufsgruppen professionell im Sinne ihrer Klienten arbeiten, sich an Standards halten, der Klient somit sicher sein kann, dass er gut beraten wird.
- Eine formative – hier geht es um Lernen und Entwicklung. Supervision hilft, sich zu verbessern, auf dem Stand der Technik zu bleiben, dass neue Forschungserkenntnisse berücksichtigt und neue Theorien und Methoden erlernt werden. Auch das kommt natürlich dem Klienten zugute, hilft aber auch dem Coach, sein Angebot auf einem hohen Niveau zu halten und am Markt bestehen zu können.
- Eine restaurative – Coachs und vermutlich alle der oben genannten Berufe aus der Erziehung, Medizin, Beratung und Pflege haben es immer mit persönlichen Schicksalen zu tun, mit der Folge, dass sie selbst unter Erschöpfung, depressiven Verstimmungen und Gefühlen der Ohnmacht leiden. Hier hilft Supervision, mit diesen Gefühlen besser umgehen zu können – was letztlich eben auch wieder beiden, dem Klienten als auch dem Coach, nutzt.
Die Themen, die oft „behandelt“ werden
- Kontakt und Beziehung: Wie gehe ich mit dem Klienten um? Was tun, wenn die Beziehung schwierig ist/wird?
- Auftragsklärung oder Klärung des Anliegens: Worum geht es dem Klienten? Was genau kann ich ihm bieten und zusagen?
- Diagnostische Fragen und Hypothesen: Was könnte hinter dem Anliegen stecken? Welche Vermutungen leiten meine Interventionen?
- Methoden / Interventionen: Wie gehe ich das Thema an? Welche Methoden eignen sich, welche nicht?
- Evaluation: Woran erkenne ich, ob meine Interventionen erfolgreich sind? Sind sie überhaupt erfolgreich? Was bedeutet „erfolgreich“?
Abgesehen davon, dass Supervision in der Ausbildung von Coachs eine größere Rolle spielt und eben Teil einer Ausbildung ist (sein sollte?), empfehlen Experten regelmäßige Supervisionen im „Alltag“. Und zwar abhängig von der Rolle, die Coaching im Angebot spielt und von seiner Erfahrung. Wer also Coaching nur als Teil seiner Tätigkeit anbietet oder als interner Coach hin und wieder Menschen oder Teams coacht, der sollte je 15 Coaching-Stunden eine Stunde Supervision in Anspruch nehmen.
Wer Coaching als Haupttätigkeit ausübt, der sollte eine Stunde Supervision auf 30 Coaching-Stunden rechnen. Bei langjährigen professionellen Coachs sollte das Verhältnis bei 1 zu 40 liegen. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Ich verstehe diese Hinweise als Appell an selbstständige Coachs, Berater und Trainer, diese Form der Begleitung viel stärker für sich und ihre Kunden zu nutzen. Und an Unternehmen in den oben genannten Branchen, deutlich mehr für ihre Beschäftigten in Sachen Supervision zu tun.