21. April 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Die Stadtführung

PRAXIS: Manchmal kann es im Coaching sehr hilfreich sein, die gewohnte Umgebung zu verlassen und einen Spaziergang zu unternehmen. Diesen mit einer Stadtführung zu verknüpfen, bietet die Chance, dem Coachee zu neuen Einsichten und Perspektiven zu verhelfen. Und zugleich den neuen Gedanken mit Ortsankern zu verknüpfen, die ihm helfen, die nützlichen Gedanken später wieder abzurufen.

Das Tool stammt von Martin Wehrle. Es bedarf ein wenig Vorbereitung, weil der Coach den Rundgang planen sollte. Es ist hilfreich, wenn er sich in der Stadt auskennt. Es muss keinesfalls eine Großstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten sein, der Ort ist zweitrangig. Eingeplant werden sollten ein bis drei Stunden, wobei der Coach in dieser Zeit auch Informationen über die einzelnen Stationen preisgibt, z.B. wie sind die Sehenswürdigkeiten entstanden? Unter welchen Umständen? Welche Geschichten ranken sich um sie?


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Das Schöne dabei: Zwischen den einzelnen Stationen darf auch geschwiegen werden, was dem Coachee die Gelegenheit gibt, das Besprochene zu verarbeiten und dem Coach, sich die nächsten Fragen zu überlegen. Und wenn der Prozess stockt, können neue Stationen das Gespräch wieder in Gang bringen.

Geführte Reise

Wie so etwas aussehen kann, erklärt Wehrle am Beispiel des Hamburger Hafens. Hier könnte der Coach folgende Fragen für einen Coachee vorbereitet haben, der sich überfordert und ausgelaugt fühlt:

  • Dort legen die großen Containerschiffe an und tanken auf. Wo legen Sie an, wenn Sie erschöpft sind? Wie sieht Ihr persönlicher Hafen aus? Was tun Sie um aufzutanken?
  • Ein Schiff, das zu viel Gewicht aufnimmt, geht unter. Wie steht es mit Ihrer „Traglast“? Woran erkennen Sie, wenn Ihre Tragfähigkeit überschritten ist? Mit welcher Arbeitslast haben Sie „die beste Wasserlage“?
  • Wie können Sie unerwünschte Ladungen ablehnen?
  • Manchmal gibt es blinde Passagiere – wer reist bei Ihnen unerlaubt mit? Wie können Sie ihn für Ihre Aufgaben einspannen?
  • Die Brücke eines solchen Container-Riesen ragt X Meter hinauf. Von wo schauen Sie auf Ihre Zukunft? Wie oft gehen Sie auf Ihre „Brücke“?
  • Wer ist der Kapitän auf Ihrem Lebensschiff?

Ähnliche Fragen lassen sich für Brücken, für Kirchen, für Plätze, für Parks, für historische Gebäude entwickeln. Könnte ziemlichen Spaß machen, sowohl für den Coach als auch den Coachee. Und am Ende eines längeren Coaching-Prozesses bietet es sich an, den Weg noch einmal zu gehen. Dann könnte der Coach fragen, ob sich der Coachee noch an seine Gedanken beim ersten Mal erinnert und was sich seitdem verändert hat.

Wer sich hier angesprochen fühlt, schaue gerne mal bei diesen „Tools“ vorbei: Flughafen und Waldspaziergang.

Nach: Martin Wehrle – Die Stadtführung. Training aktuell, 09/2015, S. 20-23

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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