PRAXIS: Der Tipp stammt aus dem lösungsfokussierten Coaching und verhilft dem Coachee oder dem Team dazu, sich nach dem Coaching auf einzelne Aspekte des Themas bzw. des Zieles zu konzentrieren und sich so weiter zu entwickeln.
Es ist tatsächlich so wie wenn ein Arzt ein Medikament oder eine Behandlung verschreibt – ob der Patient dem Ratschlag folgt oder ihn ignoriert, bleibt ihm selbst überlassen. Gemeint ist also eine Empfehlung, dieses oder jenes auszuprobieren und zu schauen, wie es wirkt. Es wird anschließend nicht überprüft, ob das Team das empfohlene Experiment tatsächlich durchgeführt hat.
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3 Arten von Experimenten
Beobachtungsexerimente: Gemeint ist die Empfehlung, in der nächsten Zeit (z.B. in der nächsten Woche) zu beobachten, ob die vereinbarte Maßnahme hilfreich war und ob die Situationen, in denen das so war, Gemeinsamkeiten hatten. Wichtig ist, dass sich die Beobachtung auf Fortschritte, Entwicklungen, Verbesserungen bezieht. Noch ein Beispiel: Beobachtet mal, wann euch jemand etwas mitteilt, das Wertschätzung ausdrückt.
Handlungsexperimente: Hier geht es darum, Neues auszuprobieren, wobei man es dem Zufall überlässt, welche Variante zum Einsatz kommt. Das macht für alle den experimentellen Charakter deutlich und verhilft dazu, die Unterschiede deutlich zu machen. Zum Beispiel so: Werft vor dem nächsten Meeting eine Münze, um zu entscheiden, ob Ihr das Treffen im Stehen oder Sitzen abhaltet. Oder ob Ihr mit einem Rückblick auf das, was in der letzten Woche Positives passiert ist oder mit einem Blitzlicht, was Ihr von dem Treffen erwartet, beginnt.
Ritualexperimente: Hier wird empfohlen, ein bestimmtes Verhalten eine bestimmte Zeit einzuführen und zu schauen, was dies für Konsequenzen hat. Zum Beispiel: Beendet die nächsten fünf Treffen immer mit einer kurzen Feedbackrunde darüber, was euch positiv aneinander aufgefallen ist. Oder: Beginnt die nächsten fünf Meetings mit einer kurzen Lockerungsübung im Stehen bei offenem Fenster.
Laut den Autoren sind Teams sehr kreativ darin, sich solche Experimente zu überlegen, und wenn sie selbst auf die Idee gekommen sind, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, als wenn die Vorschläge vom Coach kommen.
(aus: Veronika Kotrba / Ralph Miarka – Agile Teams lösungsfokussiert coachen. S. 60/61)