INSPIRATION: Im Interview erklärt der Neurobiologe Gerhard Roth, dass es nur zwei Grundtypen von Persönlichkeit gibt, was das für Führung bedeutet und dass Unternehmen sich jedes Mal neu für eine von beiden entscheiden müssen. Und warum Führungskräfte Verantwortung übernehmen müssen.
Im zweiten Teil des interviews in der managerSeminare (Wie viel Freiheit wollen wir?) erzählt uns der Neurobiologe, auf welche Faktoren es bei Führung im Wesentlichen ankommt: Nämlich auf Vertrauenswürdigkeit, Kompetenz und Feinfühligkeit. Alle drei strahlen wir aus, und alle drei merkt unser Gegenüber intuitiv, dann reagiert er auch intuitiv, indem er sich öffnet oder verschließt. Klingt, als habe man diese Eigenschaften oder eben nicht. Das ist ein wenig desillusionierend.
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Ebenso wie die nächsten Erkenntnisse. Persönlichkeit ist (auf unterster Ebene) pipolar. Es gibt zwei Grundtypen, den stabilen und den offen-dynamischen. Der erste Typ ist ruhig, zurückhaltend, er sorgt in der Führungsrolle für Stabilität und Sicherheit. Der zweite ist Neuem gegenüber aufgeschlossen und veränderungsbereit. Klingt nach Intro- versus Esxtraversion. Man ist entweder eher so oder so, beides geht nicht. Also muss man als Unternehmen sich entscheiden, welchen Typ man auf einer Position gerade benötigt. Wer gerade mehr Stabilität in seiner Organisation braucht, stellt den ersten ein. Wer Veränderungen anstrebt, den zweiten. So einfach ist das.
So richtig ans Nachdenken bringt einen die nächste Erkenntnis: Das Streben nach Autonomie ist normalverteilt. Soll heißen: Wenige Menschen wollen gar keine Autonomie, sondern wollen klar gesagt bekommen, was sie zu tun und zu lassen haben. Und wenige Menschen wollen ganz viel Autonomie und mögen es gar nicht, wenn man ihnen alles vorschreibt. Die meisten liegen aber dazwischen.
Was bedeutet das für Führung? Sie sollte auf jeden Fall die Rahmenbedingungen wie Leitplanken vorgeben und dann loslassen, also die Mitarbeiter in dem vorgegebenen Rahmen machen und entscheiden lassen. Sie selbst macht vor, wie es richtig geht, als Referenzpunkt und Orientierung. Menschen brauchen Vorbilder. Was auch bedeutet, dass sie eine gewisse Fachkompetenz benötigt, sonst kann sie kaum die Verantwortung übernehmen. Letzteres ist wichtig, weil es den Mitarbeitern Sicherheit bietet.
Damit werden Menschen, die eher wenig Autonomie wünschen, wohl eher keine Führungskraft – dann müssen sie ja selbst entscheiden und Vorgaben machen. Menschen mit einem hohen Autonomiestreben hingegen kommen entweder ins Top-Management oder suchen die Selbstständigkeit. Ist das so simpel?
Und was ist mit den neuen Arbeitsformen, in denen man Teams sich selbst organisieren und entscheiden lässt? Hier benötigt man dann wohl mehr Menschen mit hohem Autonomiestreben (es kann ja auch nicht jeder Führungskraft oder Unternehmer werden). Was macht man dann mit denjenigen, die mehr Struktur und Orientierung wünschen? Im Moment ist das wohl eher keine drängende Frage, hierarchisch strukturierte Organisationen gibt es ja noch genug. Und vielleicht ist ja genau das die Lösung. So wie es nicht die eine wahre Führungspersönlichkeit gibt, so gibt es auch nicht die eine wahre Organisationsform.