27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Fünf Stationen

INSPIRATION: Stressbedingte Erkrankungen entwickeln sich über fünf Phasen. Und in jeder können sowohl die Betroffenen als auch der Arbeitgeber „eingreifen“. Je nach Phase kommen unterschiedliche Maßnahmen in Frage, um den Weg in die Krankheit zu stoppen (Welches Rezept passt wann?). Hier erst mal die fünf Stationen auf dem Weg in die Krankheit:

  1. Auftreten beanspruchender Situationen – für die meisten Menschen an der Tagesordnung, eben mal mehr oder mal weniger.
  2. Anzeichen von Stressreaktionen wie z.B. Gereiztheit – manche bleiben unter Druck gelassen, andere verdrehen schneller die Augen oder äußern Sätze wie „Nicht schon wieder!“ – „Warum immer ich …“
  3. Persönliche Risikofaktoren verstärken die Belastung – im Grunde keine „Phase“, denn Persönlichkeitsmerkmale sind ja eher von Dauer. Gemeinst sind Dinge wie Perfektionismus, Ehrgeiz, besonderes Pflichtgefühl, Streben nach Status oder Harmonie.
  4. Im Hamsterrad bleiben – die belastenden Situationen sind an der Tagesordnung, und obwohl offensichtlich ist, dass sie zu einem Problem geworden sind, ändert der Betroffene nichts, sondern macht weiter wie bisher.
  5. Krankheitssymptome treten auf – ob nun Bluthochdruck, Schwindel, Herzrasen, Atembeschwerden. Kopf-, oder Rückenschmerzen, Durchfall, Verstopfung und/oder Sodbrennen.

Finden Sie sich oder Ihre momentane Situation wieder? Je nach Phase gibt es nun unterschiedliche Möglichkeit zu reagieren, jeweils unterteilt nach Möglichkeiten für die Betroffenen und den Arbeitgeber. Letzteres wird sicherlich nicht jedes Unternehmen leisten können, da hilft nur, sich selbst zu hinterfragen, bei Bedarf sich Unterstützung im Umfeld oder Experten zu holen.


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Die Maßnahmen je Phase

  1. Da sich belastende Situationen weder beruflich noch privat völlig vermeiden lassen (und mitunter ja auch den Reiz des Lebens ausmachen), sollten Sie überlegen, wie Sie diese zumindest reduzieren können. Da gibt es die Klassiker: Aufgaben priorisieren, Aufgaben delegieren, seine Arbeitszeiten reduzieren usw. Voraussetzung ist, den eigenen Anteil an den Situationen zu erkennen. Treten sie häufig auf, weil ich mir mehr als notwendig aufhalse? Weil ich meine, der einzige zu sein, der den Job wirklich beherrscht? Oder weil meine Ansprüche besonders hoch sind? Manchmal hilft auch ein Perspektivenwechsel: Einfach mal schauen, ob alle Kollegen ähnlich stark belastet sind. Falls nicht, hat es vermutlich mehr mit mir selbst zu tun.
    Arbeitgeber sollten immer wieder schauen, was sie ihren Mitarbeitern zumuten, hier helfen die entsprechenden Analysen wie z.B. Befragungen. Ebenso sollte man sich die Prozesse anschauen oder z.B. Change-Vorhaben und hinterfragen, ob wirklich all das notwendig ist. Für die einzelne Führungskraft helfen Angebote wie Mentoring oder kollegiale Beratung (zur Unterstützung für die obigen Maßnahmen, nämlich zu erkennen, wie groß der Eigenanteil ist.)
  2. Entscheidend in dieser Phase ist, sich die eigenen Reaktionen bewusst zu machen. Wer sich dabei erwischt, dass er häufig stöhnt und sich aufregt, der sollte es mit einem Perspektivenwechsel versuchen. Also statt „Nein, nicht schon wieder!“ eher: „Das ist mal ein turbulenter Tag!“ oder „Kommt mir bekannt vor“ oder „Gehört offenbar zum Job!“. Dem Ärger kann man auch mit Atemübungen, Bewegung oder Sport begegnen. Ebenso sinnvoll: Abendliche Rituale – herunterkommen, einen Spaziergang machen, eben kleine Gewohnheiten, die einen abschalten lassen.
    Für Arbeitgeber bieten sich alle Maßnahmen an, die den Mitarbeitern bei diesem Umgang mit Belastungen helfen: Trainings, Coachings, Workshops zum Umgang mit Stress.
  3. Wie auch bei 2. gilt, sich bewusst zu machen, dass man selbst gefährdet ist. Wer sich einigermaßen kennt, weiß um seinen Hang zum Perfektionismus, zum „es allen Recht machen zu wollen“ etc. Die inneren Antreiber zu erkennen, dabei kann Coaching helfen.
    Als Unternehmen kann man hierfür eben genau das anbieten: Coaching. Siehe hierzu auch „Coaching mit Lebensthemen“.
  4. Als erstes gilt auch hier: Sich selbst eingestehen, dass man in der Tretmühle steckt. Und dann Auszeiten und Aktivitäten suchen, die das Hamsterrad unterbrechen. Ob das mehr Pausen sind, vor allem kürzere in regelmäßigen Abständen, kürzere, aber häufigere Urlaube, die nicht von Mails oder Anrufen unterbrochen werden – wichtig sind hier die Erholungsphasen. Aber aufgepasst: Solche Menschen neigen dazu, auch diese Aktivitäten durch ehrgeizige Ziele zu „verderben“, dann wird aus der Erholung neuer Stress.
    Als Unternehmen kann man den bekannten Katalog an gesundheitsfördernden Maßnahmen vorhalten: Gesundheitstage, Yoga-Kurse, Achtsamkeitstrainings, Sportmöglichkeiten usw. – und vor allem diese auch bekanntmachen und bewerben.
  5. Treten körperliche Symptome auf, müssen tief greifende Maßnahmen her – und die Erkenntnis, dass man tatsächlich krank ist. Das tut weh und erfordert, dass man sich selbst auch eingesteht, nicht mehr weiter zu können. Entsprechende Behandlungen und eine Neuausrichtung der beruflichen Tätigkeit sind unausweichlich.
    Unternehmen können entweder eigene Anlaufstellen für Betroffene einrichten oder extern angebotene Employee Assistance Programme nutzen, die für die notwendige individuelle Beratung sorgen.

Fazit: Es gibt nicht die eine und für alle Stufen auf dem Weg in die Krankheit hilfreiche Maßnahme. Und wo stehen Sie oder Ihr Unternehmen?

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