INSPIRATION: Ein Vater von vier neurodivergenten Kindern schreibt in der Personalführung über seine Erfahrungen, die sein Verhalten als Führungskraft von Teams stark beeinflusst haben. Neurodivergent steht für „abnormal“, im Gegensatz zu „neurotypisch“. Es geht also um Menschen, deren Gehirn in bestimmten Bereichen einfach anders funktioniert. Man geht davon aus, dass 15-20% der Weltbevölkerung neurodivergent sind, darunter fallen Menschen mit ADHS, Legasthenie und Autismus. Woran schon erkennbar wird, wie breit das Spektrum ist (Jeder Kopf denkt anders).
Der Autor arbeitet beim IT-Unternehmen Lucid Software in Salt Lake City und erklärt, dass neurodivergente Menschen nicht nur anders denken, sondern gerade deshalb eine große Bereicherung am Arbeitsplatz sein können. Man geht z.B. bei Menschen mit Autismus von bis zu 140% höherer Produktivität aus. Dennoch sind ca. 90% aller Betroffenen arbeitslos.
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Damit diese Beschäftigten ihre Stärken zum Einsatz bringen können, helfen recht einfache Regeln und Tools in der täglichen Zusammenarbeit, die der Autor in seinem Unternehmen sehr zu schätzen weiß.
Hilfreiche Tipps
- Erwartungen und Regeln der Zusammenarbeit klar definieren. Diese sind zu verschriftlichen, müssen eindeutig und verständlich sowie allen zugänglich sein. Vor allem implizite Erwartungen explizit zu machen ist wichtig. All das gilt noch verstärkt, wenn die Teammitglieder an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten.
- Beteiligung sicher stellen. Vielen Betroffenen fällt es schwer, spontan das Wort zu ergreifen und sich in Diskussionen einzubringen. Hier hilft es, wenn man die Möglichkeit schriftlicher Beiträge bietet. Ein gutes Mittel: Stilles Schreiben. Wenn das Thema klar ist, gibt man allen Teammitgliedern einige Minuten Zeit, ihre Ideen und Gedanken zu notieren, ehe die Diskussion startet.
- Virtuelle Räume einrichten. Hier hilft z.B. ein virtuelles Whiteboard, so dass Gedanken visualisiert werden können, eben nicht unbedingt mit Worten, sondern auch als Diagramm oder Skizze. Auch dazu sollte allen immer einige Minuten Zeit gegeben werden, bevor man mit einer Diskussion beginnt.
- Agile Formate, Scrum-Methoden. So dient ein kurzes Meeting am Morgen dazu, dass jeder seine Aufgaben für den Tag vorstellt und mitteilt, welche Unterstützung er benötigt. Fixierte Ziele und visualisierte Kalendereinträge tun ein Übriges, regelmäßige Reviews ebenso.
Bei der Lektüre dachte ich: All das täte so vielen Mitarbeitenden gut, egal ob neurodivergent, verträumt, intro- oder extravertiert, wortgewandt oder unsicher usw. Wenn die Beschäftigung von neurodivergenten Menschen zur Einführung und regelmäßigen Nutzung der genannten „Tools“ führte, würde das schon einen extremen Mehrwert schaffen. Und vermutlich das Bewusstsein für die Unterschiedlichkeit von Menschen und deren Wert deutlich erhöhen.