REZENSION: Roman Hoch / Sylvia Vater – Kartenset Fragetechnik für systemisches Coaching. 90 Fragekarten mit Anleitung. Beltz 2019.
Das Kartenset „Fragetechnik für systemisches Coaching“ erweist sich schnell als guter Begleiter und Anregungsgeber für angehende Coachs und auch für Profis. Die insgesamt 90 Karten begleiten den Coach durch alle Phasen des Coachings. Ersichtlich sind diese Phasen durch sechs verschiedene farbige Abstufungen: Von Beziehungsaufbau und Gestaltung, Konkretisierung von Anliegen und Contracting, über Beobachtungs- und Bearbeitungsebene, Kontextualisierung und Hypothesenbildung bis zum Realitätscheck und Auswirkungsüberprüfung sowie Integration und Abschluss sind alle wesentlichen Phasen gut abgebildet.
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Besonders schön sind die Haltungskarten, die den Coach zur Selbstreflexion anregen. Die Phasen sind in wichtige Teilschritte aufgeteilt, so dass auch in der Feinstruktur gut navigiert werden kann. Die Klassiker wie Zielfindung, zirkuläre Fragen, Skalierungsfragen sind dabei genauso vertreten wie Kliententypen nach De Shazer, Ressourcenarbeit, Hypothesenbildung und Ambivalenzcoaching. Auch gut gelungen ist das Booklet. Allerdings bedarf es bei der Lektüre schon guter systemischer Vorkenntnisse.
Meine kritische Anmerkung: Der gesamte Bezugsrahmen der Karten ist auf den beruflichen Kontext angelegt. Viele Fragen sind beispielhaft auf diesen Kontext ausgerichtet. Tiefere psychologische Aspekte der Klientenpersönlichkeit werden dabei kaum berücksichtigt. Darüber hinaus habe ich generell immer leise Bedenken, wenn Coachs, gerade Einsteigern, vorgefertigte Fragenkataloge angeboten werden. Die Verführung ist dann groß, sich nicht primär am Klienten und am Prozess zu orientieren. Dieser kann immer ganz anders ablaufen und Klienten gehen nun mal ganz eigene Wege. Kein Coaching läuft nach Plan. Wichtig ist ein Maximum an Flexibilität und Einfühlungsvermögen. Dennoch ist das Set eine gute Quelle und Anregung für die Praxis