27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Komplett entschämen

INSPIRATION: Im Interview erklärt die Personalvorständin der Bundesagentur, warum sie sich von einem Mitarbeiter coachen lässt und wie man es schaffen möchte, den Begriff „lebenlanges Lernen“ mit Leben zu füllen („Eine Defizitorientierung hindert uns am lebenslangen Lernen“). So ganz scheint das noch nicht anzukommen.

Die Idee dahinter: Man hat 500 Kollegen eine Zusatzausbildung als Lernbegleiter ermöglicht, die es ihnen erlaubt, den 95.000 Mitarbeitern beim Erreichen von Lernzielen zu helfen. Das könnte so aussehen, dass jemand, der eine Kompetenz erwerben oder ausbauen möchte, sich ein bestimmtes Ziel setzt und dann einen Lernbegleiter bittet, ihn dabei zu unterstützen. Nicht fachlich, sondern methodisch, quasi als eine Art Coach.


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Wie oft und wie lange, ist offenbar den Beteiligten überlassen. Das kann eine halbe Stunde pro Woche oder auch einmalig eine Stunde sein. Die Lernbegleiter können für diese Aufgabe bis zu 50% ihrer Arbeitszeit verwenden, abhängig von der Nachfrage. Leider, so die Personalchefin, wird das Angebot noch nicht so wirklich in Anspruch genommen, dabei geht sie mit gutem Beispiel voran. Sie lässt sich einem Mitarbeiter begleiten, und zwar alle sechs Wochen für eine Stunde. Ihr persönliches Lernziel, an dem sie arbeitet, ist vertraulich.

Aber warum kommt die Idee nicht so gut an? Ihre Erklärung: Es liegt an der nach wie vor vorhandenen Defizitorientierung. Wenn wir erklären, dass wir uns beim Sport von einem Trainer begleiten lassen, dann sind wir modern. Wollen wir uns beim Lernen helfen lassen, dann ist „man immer noch verschämt.“ Deshalb muss das lebenslange Lernen „entschämt“ werden.

Und wie? Na wie immer: Die Führungskräfte müssen voran gehen. Sie können natürlich nicht ihren Mitarbeitern nahe legen, sich Lernziele zu stecken und einen Lernbegleiter anzufordern, während sie selbst signalisieren: „Ich habe so etwas nicht nötig.“ Sie fordert ihre Führungskräfte auf, es wenigstens mal zu probieren, um dann auch aus eigener Erfahrung berichten zu können.

In dem Interview schimmert so ein wenig durch, dass das Angebot auch noch gar nicht so richtig bekannt ist. Ob es dennoch irgendwann zum Alltag gehört? Ich bin skeptisch. Um bei dem Sportvergleich zu bleiben: Würde ich mir einen Kollegen dazu holen, wenn ich etwas für meine Gesundheit tun möchte? Selbst wenn er eine Zusatzqualifikation dafür hat…

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