INSPIRATION: Was tun, wenn Mitarbeiter über verschiedene Standorte verteilt sind, aber eng zusammenarbeiten müssen und den Eindruck haben, es müsse sich etwas ändern? Man organisiert einen virtuellen Workshop, analysiert den Ist-Zustand, beschreibt den Soll-Zustand und verständigt sich auf Maßnahmen. So geschehen bei SAP (Wertewandel im digitalen Raum).
Man empfand die Zusammenarbeit als eingefahren, aber im Alltag gab es wenig Zeit, um über Veränderungen zu reden. Was ja bei verteilten Teams ohnehin schwieriger ist. Für den Workshop, an dem ein Teil des Teams vor Ort in Kalifornien teilnahm, der Rest per „telepresence room“, nutzte man ein Tool mit Namen „Culturizer.“ Das half zuerst dabei, mit Fragen zur Ist-Kultur herauszufinden, welche Art von Teamkultur die Gruppe kennzeichnet. Fragen dazu: „Wie entstehen Regeln?“ – „Wie gehen wir mit Fehlern um?“ Und so weiter. Das Tool wirft dann am Ende eine Diagnose aus, in diesem Falle ordnete es die Gruppe der „Projektekultur“ zu, was das Selbstbild der Gruppe bestätigte.
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Nach der Diskussion über die Zielkultur war man sich einig, dass eine Veränderung sinnvoll war. Man wollte die Stärken der Projektekultur beibehalten, aber mehr Elemente der Ideenkultur integrieren. Womit solche Dinge gemeint sind wie Mitspracherecht, Raum für Neues, persönlichere Zusammenarbeit mit Partnern u.ä.
Hier war aber nicht Schluss, offenbar fordert das Tool die Beteiligten auf, konkrete Aktionen zu finden und zu vereinbaren sowie Verantwortlichkeiten festzulegen. So bekam jedes Mitglied eine Aufgabe mit einer Frist, zudem wurden zwei Folgetermine vereinbart, an denen Fortschritte und Rückschläge diskutiert wurden. Diese sollen „sehr lehrreich“ gewesen sein.
Klingt nach einer gelungenen Teamentwicklungsmaßnahme mit relativ einfachen Mitteln, gut zu lesen, dass das auch über Entfernungen hinweg funktioniert. Etwas amüsant finde ich, dass man ein Tool benötigt, um über gewünschte Veränderungen zu sprechen. Dass man sich für so etwas Zeit nimmt und mal außerhalb der Tagesarbeit über Zusammenarbeit spricht, sollte eigentlich Standard sein. Ist es aber sicher nicht. Und vermutlich sind auch viele Teamleiter eher überfordert, einen solchen Prozess selbst zu moderieren. Die Alternative wäre ja ein geschulter Moderator, der die gleichen Fragen stellt. Aber wenn es ein Tool ebenso gut kann, die Struktur vorgibt und alle damit gut klar kommen – warum nicht? Ist vermutlich überzeugender für technik-affine Menschen, wenn die „Diagnose“ der Team-Eigenart aus dem Rechner kommt …