20. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Nichts für Schönwetterkapitäne

PRAXIS: Hybrides Arbeiten soll keine Floskel bleiben, sondern will praktisch umgesetzt werden. Wie gelingt aber die Zusammenarbeit und worauf sollen Führungskräfte achten? Ines Vogel und Carmen Lopera (Herausfordernde Spielarten) zählen mehrere Anforderungsbereiche auf, die berücksichtigt werden wollen: Die digitale Kommunikationsstruktur, der Nutzen von Regelwerken sowie die sozialpsychologischen Phänomene Kohäsion, Vertrauen und die funktionale Informalität. Sie beschreiben drei hybride Konstellationen mit ihren Vor- und Nachteilen, auf die man sich modellhaft einstellen kann.

3 hybride Konstellationen

Mehrere räumlich und/oder zeitlich verteilte Präsenzteams: Das kennen viele Organisationen schon, es gibt mehrere Standorte. Dies lässt sich auch zeitlich ausdifferenzieren – das eine Team kommt am Dienstag und Donnerstag, das andere am Montag und Mittwoch in dieselben Räume. Leicht bilden sich so allerdings Fraktionen heraus. Führungskräfte sich gut beraten, immer wieder für Durchmischung zu sorgen, auch durch gemeinsame Meetings. Hilfreich sind auch gemeinsame Vereinbarungen und der spielerische Umgang mit den Subteamidentitäten durch kleine Wettbewerbe.


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Die Mitarbeiter arbeiten remote, die Führung vor Ort: Auch dieses Modell kennt man schon von Außendiensten. Das spart Raummieten und man kann so auch Mitarbeiter gewinnen, die nicht an den Firmensitz umziehen wollen. Zum Problem kann hier eine zu geringe Bindung der Einzelkämpfer werden. Da müssen Führungskräfte gegenhalten und für Small Talk sorgen – und dafür, dass Leistung sichtbar wird. Ebenfalls sorgt eine Durchmischung bspw. in Projektteams für mehr Miteinander und dafür, dass Wissen ausgetauscht wird. Die Führungskraft muss sich aber auch bewusst sein, dass sie „Außenminister“ solcher Teams ist. Es gilt, die Erwartungen von außen und innen auszubalancieren.

Einige Mitarbeiter arbeiten remote, andere vor Ort: Auch diese Konstellation ist in einigen Branchen schon üblich. Die Gefahr hier ist, dass sich mit der Zeit die remote Arbeitenden abgehängt fühlen. Führungskräfte müssen dafür sorgen, dass sie ausgewogen analog als auch digital mit ihren Mitarbeitern kommunizieren. Es gilt auch, klug mit der Kommunikationstechnologie umzugehen und durch Chats und Boards die Externen proaktiv in die Kommunikation einzubinden. Dito sind gemeinsame Präsenzmeetings unerlässlich. Führungskräfte sind letztlich in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Externen nicht abgehängt werden.

Insgesamt verlangt hybrides Arbeiten mehr Kommunikation und auch mehr Reflexion. Das verhindert schnelles Anschwellen von Konflikten als auch schleichende Entfremdung. Führung, das zeigt dieser Beitrag, war immer schon ein anspruchsvolles Geschäft. Die Schönwetterkapitäne, die es sich früher allzu leicht gemacht haben, werden nun tendenziell baden gehen. Wollen sie an Bord bleiben, werden sie in zeigen müssen, ob sie gute Führung wirklich drauf haben.

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