27. April 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Pep-Talk mit Leuchtturm-Blick

KRITIK: Der deutsche Manager spricht in komplizierten Sätzen, sachlich, ruhig, dabei belehrend und rechthaberisch. Der amerikanische hingegen mit vollem Körpereinsatz, resolut, emotional und aufrüttelnd. So sollte es sein.

Wissenschaftler, die sich mit Motivationsreden beschäftigen (Wach gerüttelt), haben herausgefunden, was es braucht, um andere anzuspornen und mitzureißen. Hier die drei Erfolgsfaktoren:


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  1. Klare Ansagen: Man sagt deutlich, worum es geht und verwendet dabei eine einfache, verständliche Sprache. Da darf man die wichtigen Aussagen auch mal wiederholen, aber Phrasen und Fremdworte sind tabu.
  2. Empathie zeigen: Der Redner muss seine Verbundenheit mit den Zuhörern deutlich machen – Lob, Ermutigung, Dankbarkeit sind dazu passende Botschaften.
  3. Bedeutung verleihen: Es muss deutlich werden, warum das, wozu man die anderen auffordert, so wichtig ist, dass es sich lohnt, dafür Anstrengungen in Kauf zu nehmen.

Klingt jetzt erst mal nicht wirklich überraschend oder gar neu. Wenn man uns aber Steve Ballmer, den Ex-Chef von Microsoft, oder Jürgen Klinsmann mit seiner Pausenansprache während der WM 2006 als Leuchttürme präsentiert, dann wird es peinlich. Genau das aber sei typisch deutsch, erklären uns die Experten im Handelsblatt. Wir denken dann sofort an die Brandreden im 3. Reich und haben Angst, manipuliert zu werden.

Eine Frage der Kultur, oder? Wir nehmen es einem Redner einfach nicht ab, dass er wirklich so begeistert von erklärten Ziel oder Produkt ist, wenn er auf der Bühne hin und her sprintet und dabei seine Botschaften hinausschreit. Im Ernst: Wie wichtig kann ein Thema sein, dass man am Rednerpult vor Begeisterung ausrastet?

Da tendiere ich doch zur Aussage von SAP-Chef McDermott, der zitiert wird mit „Ich glaube, die amerikanische Geschäftswelt braucht weniger Show – vielleicht braucht die deutsche aber ein bisschen mehr.“

Also üben wir Deutschen doch mal den Leuchtturm-Blick (immer schön im Raum schweifen lassen) und ein wenig mehr Körpereinsatz, verkürzen unsere Sätze und drücken klarer aus, was wir wollen. Und der Amerikaner verzichtet auf die aufgesetzte Begeisterung und das Fähnchenschwenken der Fans, sondern hält sich etwas mehr an die Fakten.

Ob es so kommt? Oder wird es eher so sein: „Manager werden über kurz oder lang an angelsächsischen Kollegen und deren Kommunikationsfähigkeit gemessen.“ (Zitat aus dem Handelsblatt). Ich vermute mal, das ist eher Wunschdenken von Trainern, die ihre Rhetorikseminare verkaufen wollen. Denn die drei genannten Erfolgsfaktoren kann man doch prima umsetzen, ohne seine Zuhörer anschreien zu müssen…

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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