27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Perfekter Pitch

KRITIK: Mal angenommen, Sie haben eine tolle Geschäftsidee, brauchen aber das entsprechende Kleingeld, um sie umzusetzen. Dann benötigen Sie Tipps von Menschen, die wissen, wie man einen perfekten Pitch hinlegt – von den Großmeistern der Selbstvermarktung im Silicon Valley.

Es ist doch immer wieder bemerkenswert, wie Menschen viel Geld damit verdienen, anderen zu erklären, wie man viel Geld bekommt. Aber das ist ja schon länger so: Am meisten wird damit verdient, andere darin auszubilden, wieder anderen etwas zu verkaufen. Irgendwie schon eine Art Schneeballsystem, oder?

Und wie ist das nun mit dem perfekten Pitch? In der Wirtschaftswoche wird als Musterbeispiel das des Gründers von WeWork vorgestellt (Pitch it like Neumann). Ein bisschen spät zwar, denn inzwischen ist der Wert des Unternehmens doch arg unter die Räder gekommen. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass der visonäre Gründer Adam Neumann „dem japanischen Business-Tycoon Masayoshi Son“ vier Milliarde Dollar aus den Rippen geleiert hat – und all das in einer Limousine im New Yorker Stadtverkehr.

Ein Musterbeispiel

Wer so etwas lernen will, kann teure Seminare oder Einzelcoachings buchen. Es gibt aber tatsächlich im Valley auch kostenlose Angebote. Oder günstige Online-Kurse. Was lernt man da?

Sehr einfach: Wie lautet das Problem, das gelöst werden soll? Warum ist das nicht längst passiert? Wie lautet meine Lösung? Warum ist sie überzeugend und einzigartig? Das packt man in die ersten fünf Minuten und garniert es mit einer persönlichen Geschichte. Wer sogar noch einen schönen Prototypem präsentieren kann, um so besser.

Tatsächlich so einfach? Es gibt einen Haken. Das alles funktioniert nämlich besonders gut, wenn man schon Kunden hat. Oder noch besser: Schon eine weltbekannte Marke wie WeWork und bereits Investoren. All das gibt dem Investor das Gefühl, dass ein Teil des Risikos ja schon nicht mehr besteht. Aber besucht jemand, der schon Investoren hat und Kunden und eine bekannte Marke, ein Seminar mit dem Thema „Wie man Investoren überzeugt?“

Wer nun damit nicht dienen kann, hilft sich mit Vergleichen mit bekannten Unternehmensmarken. Ein Amazon für die Stahlbranche vielleicht. Oder ein Tinder für das Personalrecruitment. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man eine gute Geschichte erzählen kann. Und dann Leute findet, die Geschichten mögen und ihnen glauben. So wie der Business-Tycoon aus Japan, der sich inzwischen bei anderen Investoren entschuldigt hat. Manchmal sind Geschichten eben doch nur Märchen.

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