23. Januar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Personalisiertes Lernen

INSPIRATION: Die Business-Schulen stehen – wie nahezu alle Branchen – vor der Herausforderung, die Digitalisierung zu nutzen und sich mächtiger Konkurrenten zu erwehren. Das dürfte auch für viele  Weiterbildungsakademien gelten. in einem Beitrag des Handelsblatt (Spielend zum Master-Abschluss) wird uns Blended Learning als das zukünftige Modell vorgestellt – nicht gerade eine überraschende Neuheit. Die vier Bestandteile sollen so aussehen:

  1. Flipped Classroom: Auch nicht so ganz neu: Die Lernenden bereiten den Lehrstoff eigenständig vor, so dass er später im Unterricht angewandt werden kann. Das Vermitteln der Lerninhalte kann nur jetzt dank Lehrvideos und anderer Medien deutlich differenzierter stattfinden.
  2. Gamification: Damit das Lernen nicht zu trocken wird, wird es durch spielerische Elemente „angekurbelt“. Das kann man sich so vorstellen, dass man Aufgaben bearbeitet, und wenn man sie geschafft hat, steigt man ein Level auf oder erhält Punkte und Medaillen.
  3. Präsenzzeit – die Vorlesung eben oder der Unterricht. Hier werden Praxisbeispiele diskutiert und das Wissen angewendet.
  4. E-Assessment: Hier wird das Wissen überprüft, anschließend der neue Lernstoff „eingspielt“ – womit das Lernen personalisiert werden kann.

Die notwendige Technologie und vor allem den Umgang mit großen Datenmengen beherrschen Unternehmen wie Googls oder Linkedin (Microsoft) vermutlich viel besser als die Hochschulen oder Business-Schools, und tatsächlich streben die genannten Namen auf den Weiterbildungsmarkt – eine echte Bedrohung.


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Klingt das überzeugend? Sich per Video und gut aufbereiteter Inhalte in ein Thema einzuarbeiten statt in einer Vorlesung auf Folien zu starren, erscheint mir nicht nur sinnvoll, sondern eigentlich selbstverständlich – auch wenn es das noch lange nicht ist.

Die Geschichte mit den Punkten und Levels wie bei Computerspielen ist mir suspekt. Zumal man hier ja vermutlich keine neuen Highscores aufstellen kann und das auch keinen Studenten interessieren wird. Dennoch: Lernfortschritt erlebbar zu machen, in dem man zurückgespiegelt bekommt, wo man steht, ist sicher keine schlechte Idee. Haben wir als Studenten doch auch gemacht, oder? Uns selbst nach X Seiten Zusammenfassung überflüssigen Lernstoffs mit irgendetwas belohnt. Oder Karten beschriftet und uns nach einer bestimmten Anzahl eine Auszeit genehmigt. Also warum nicht Lernfortschritt anzeigen und mit klatschenden Smileys feiern? Medaillen oder Bonuspunkte empfinde ich als albern, aber wer weiß – vielleicht helfen sie ja den Teilnehmern der Business-Schools mehr als einfache Hinweise darauf, dass man jetzt das nächste Lern-Niveau oder -Kapitel erreicht hat.

Anwendung des Wissen in Präsenzveranstaltungen ist mit Sicherheit eine gute Idee. Bis Universitäten so weit sind, mag noch eine Zeit dauern, aber kommerzielle Weiterbildungsanbieter sollten sich beeilen, dafür richtig gute Leute vorzuhalten.

Das mit dem Überprüfen des Wissens mit E-Assessments kann ich mir schwer vorstellen. Hängt vermutlich vom Fach ab. In naturwissenschaftlichen Fächern mag das angehen, indem man Aufgaben stellt, deren Ergebnis überprüfbar ist. Aber da, wo qualitative Antworten gefragt sind? Es wird sich zeigen, ob hier Algorithmen irgendwann weiter sein werden. Insofern ist das mit dem Personalisieren vielleicht doch noch Zukunftsmusik.

Fazit: Ob Google und Co. den Weiterbildungsanbietern so bald Konkurrenz machen werden, ist fraglich. Bewegen sollten diese sich aber auf jeden Fall, und wie schön wäre es doch, wenn irgendwann die klassischen „Vorlesungen“ der Vergangenheit angehören.

 

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