PRAXIS: Eine Übung, die eigentlich so bekannt sein sollte, dass sie kaum noch einzusetzen ist – meint man. Aber ihre Varianten funktionieren immer noch. Zunächst einmal das Ausgangsdilemma:
Zwei Gruppen von Revolutionären werden verhaftet und getrennt eingesperrt. Die Anklage hat keine Beweise in der Hand und teilt jeder Gruppe mit, dass sie zwei Alternativen hat: Entweder zu gestehen oder zu leugnen. Für den Fall, dass beide leugnen, wird man beide für illegalen Waffenbesitz ein Jahr hinter Gittern bringen. Gesteht nur eine Gruppe, kommt diese mit einer geringfügigen Strafe von drei Monaten davon, weil sie kooperativ war, die andere aber geht für 10 Jahre hinter Gittern. Gestehen allerdings beide, wird beiden der Prozess gemacht, allerdings kommt es dann nicht zur Höchststrafe, sondern „nur“ zu acht Jahren.
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Gespielt werden 10 Runden, dabei wird vor der fünften, der achten und der zehnten Runde die Möglichkeit gegeben, einen Unterhändler loszuschicken, der mit einem Unterhändler der anderen Gruppe verhandelt. Kommt es zur Kooperation mit dem Risiko, von der anderen Gruppe hereingelegt zu werden? Steht der eigene Vorteil im Vordergrund mit dem Risiko, gemeinsam „einzusitzen“? Und wer hält sich an die getroffenen Absprachen?
Interessant wird die Diskussion, wenn es statt um Strafen um Gewinne geht, das können Punkte oder fiktive Geldbeträge sein. Dabei hat die Höhe der zu gewinnenden bzw. zu verlierenden Beiträge durchaus einen Einfluss auf die Kooperationsbereitschaft.
Mögliche Punkteschemata sind:
Um all das noch anschaulicher zu machen, kann man Monopoly-Geld oder Bonbons mitbringen, so dass der Gewinn auch visualisiert wird.
Varianten mit vier Gruppen sind ebenfalls im Umlauf, dann wird die Diskussion erst richtig spannend. Vor allem, wenn man am Ende aufzeigt, wie groß der Gewinn aller gewesen wäre, hätte man durchgehend kooperiert.
(aus Antons,K.: Praxis der Gruppendynamik, Hogrefe 6./1996, S.127-129, nach Mills 1969)