23. Januar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Selbstorganisation und Innovation

INSPIRATION: In großen Unternehmen gibt es oft eigene Abteilungen, die für Innovationen zuständig sind. Oder man fordert Mitarbeiter auf, Ideen einzureichen, die dann begutachtet werden. In selbstorganisierte Unternehmen funktionieren Innovationen anders. Weil sie schon ganz anders „ticken“.

In einem Beitrag der managerSeminare (Innovieren wie die Kleinen) wird deutlich, dass unter „Selbstorganisation“ durchaus sehr unterschiedliche Formen verstanden sein können. Es gibt Unternehmen, die versuchen, das Modell der Holacracy oder der Soziokratie umzusetzen, viele aber entwickeln auch ihre eigenen Modelle. Wobei ihnen in Sachen Innovation einige Prinzipien gemein sind:

  1. Jeder darf innovieren – aber keiner muss (siehe Prinzip Nr. 2). Es gibt keine Trennung zwischen Tagesgeschäft und Ideen generieren. Was dadurch erleichtert wird, dass viele Mitarbeiter mehrere Rollen haben und sie von daher viel mehr Einblicke in Prozesse und Produkte.
  2. Niemand muss innovieren – es gilt die Freiwilligkeit. Es gibt viele Angebote sich einzubringen, sei es in Form von Workshops, Hackathons oder spezieller „Innovationszeit“. Ob und wann jemand diese Angebote nutzt, bleibt jedem selbst überlassen. Freiwilligkeit ist eine wesentliche Voraussetzung von Engagement und Begeisterung für die Sache.
  3. Es gibt „Innovationsstrukturen“– womit keine Innovationsabteilungen gemeint sind, sondern bestimmte Regeln und Einrichtungen wie virtuelle Zeitkonten oder auch Geldkonten, über die Mitarbeiter eigene Projekte betreiben oder die Projekte von Kollegen unterstützen können – eine Art internes Crowdfunding.
  4. Safe enough to tryundGood enough for now– die wohl wichtigste „Regel“: Eine Idee wird weiterverfolgt, wenn es keine schwerwiegenden Einwände gibt, wobei schwerwiegend dann vorliegt, wenn das Ziel oder die Organisation selbst gefährdet sein könnten (siehe auch Konsent-Entscheidungen). Und die Idee muss nicht schon perfekt sein, um sie auszuprobieren, sondern nur „gut genug“. Beides ist sicher subjektiv und wie bzw. von wem die Bewertung erfolgt, mag unterschiedlich sein. Entscheidend ist die Haltung – es sollte reichen, immer wieder an die beiden Prinzipien zu erinnern, wenn jemand mit einer neuen Idee kommt.
  5. Keine ausgewiesene Innovationsstrategie – mehr noch, viele dieser selbstorganisierten Unternehmen haben nicht mal eine formulierte Unternehmensstrategie, sondern lediglich einen formulierten Unternehmenszweck. Dieser hilft in der Regel zu entscheiden, ob eine Idee zu dem Zweck passt und ob sie weiter verfolgt werden sollte.

Da mag so manchem Vertreter großer Unternehmen mulmig werden, aber vielleicht helfen diese Erkenntnisse auch, einfach ein wenig gelassener zu werden und nicht für alles eine Richtlinie und eine Zuständigkeit zu erwarten.

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