3. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Teamwechsel

INSPIRATION: Vermutlich kein Thema für die Mehrzahl unserer Leser, aber vielleicht sind einige ja indirekt betroffen. Wenn Unternehmen Manager anderer Firmen abwerben, bringen diese manchmal ihr Team mit. Das kann sinnvoll sein, muss aber nicht. Gegen Ende der Corona-Krise sind doch etliche Arbeitnehmer auf der Suche nach einem neuen Job. Entweder, weil man vom alten Arbeitgeber enttäuscht ist, wie er sich in der Krise verhalten hat, oder weil man sich dank Homeoffice auseinandergelebt hat (Die Mitläufer).

Wenn Führungskräfte dann tatsächlich woanders anheuern, holen sie manchmal Mitarbeiter aus ihrem alten Team nach. Oder bieten gleich an, als Mannschaft zu wechseln. Der Gedanke hat etwas Verlockendes: Man ist eingespielt, kennt sich gut und kann sofort loslegen. Vor allem: Man wird kaum die eher leistungsschwächeren Kollegen mitnehmen, da spart man sich langwierige Rekrutierungsprozesse.


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Es gibt Situationen, da bietet sich die Verpflichtung eines Teams geradezu an. Wenn zum Beispiel ein wichtiges Projekt ansteht und man die Kompetenz nicht im eigenen Haus hat (etwa bei der Einführung einer neuen Software). Dann holt man sich gleich die Kompetenz einer ganzen Mannschaft ins Haus.

Die Kehrseite

Allerdings gibt es auch gravierende Einwände. Für die neuen Kollegen vor Ort kann eine solche „Transaktion“ wie ein Affront wirken, weil sie sich herabgesetzt fühlen. Der Eindruck entsteht, dass man ihnen offenbar nicht genug zutraut und der Neue deshalb gleich mit einem kompletten Team antritt. Außerdem werden sie – vermutlich nicht zu Unrecht – befürchten, dass bei zukünftigen Beförderungen die alten Kumpel bevorzugt werden, ganz abgesehen davon, dass der Neuankömmling sich eher mit den Vertrauten aus dem alten Job austauschen wird und sie vom Informationsfluss abgeschnitten werden.

Experten raten daher, vorsichtig zu sein. Am besten schon im Vorfeld beim Headhunter nachhören, ob der neue Arbeitgeber auch am Wechsel mehrerer Mitstreiter interessiert ist, ehe man die alten Kollegen einbindet. Mitunter ist das nämlich gar nicht erwünscht, z.B. haben angeblich Familienunternehmen damit ein erhebliches Problem. Sie fürchten um ihre eingespielten Prozesse und Strukturen. Vor allem, wenn geplant ist, den Neuen als Nachfolger für einen Manager, der in Ruhestand geht, aufzubauen, sollte man besser ohne Gefolge kommen. Auch eine Gefahr: Wenn man sich im neuen Umfeld vor allem auf den Rat der alten Gefolgsleute verlässt und sich bevorzugt mit diesen austauscht, droht der komplette Schiffbruch, denn dann könnte man bösen Fehleinschätzungen unterliegen.

Fingerspitzengefühl

Und wenn es doch gewünscht wird? Dann ist Fingerspitzengefühl angesagt. So sollte man sich eher zurückhalten mit negativen Äußerungen über Zustände beim neuen Arbeitgeber, und schon gar nicht überall herumerzählen, wie man Probleme beim letzten gelöst hat und was dort alles besser war (überhaupt ein guter Tipp für jeden Neuling). Schönes Beispiel: Der Neue schickte am ersten Arbeitstag eine persönliche Mail an alle Kollegen, stellte sich und sein Team mit Foto vor, was erste Reaktionen und Dialoge zur Folge hatte. 

Alles in allem also ein Thema mit vielen Fallstricken. Und sollten Sie zu denen gehören, die „mitgenommen“ werden, sollten Sie sich die Sache auch reiflich überlegen. Es wird nämlich nicht jedem so ergehen wie einem Kollegen, der seinen Chef bei allen vier Wechseln begleitete, so wie Co-Trainer im Fußball ihren Vorgesetzten von Verein zu Verein folgen.

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