9. Mai 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Viel Gegenwind

INSPIRATION: Immer wieder wird uns erklärt, wie wichtig es sei, die Sprache des Managements zu verstehen und sie auch zu beherrschen. Und damit ist immer gemeint: Der Manager will Zahlen. Am besten natürlich solche, die den Profit darstellen. Und da wird es schwierig für alle, die sich sogenannten „weichen“ Themen widmen. Oder sogar im Unternehmen für sie verantwortlich sind. Personal ist so ein Thema, aber auch Nachhaltigkeit, Compliance, Inklusion oder Diversity.

Das sind Jobs, „die einem viel Arbeit, aber wenig Anerkennung bringen“, schreibt die Wirtschaftswoche (Von wegen Gedöns). Nachvollziehbar. Während die einen fleißig für Umsatz sorgen, kommen die anderen daher und fordern die Einhaltung von Regeln, was vor allem Aufwand bedeutet und erst einmal kostet. Wer sich dennoch behauptet und lästige Veränderungen vorangetrieben hat, der muss nun erleben, dass der Wind sich gedreht hat. Die EU will die Lieferkettenrichtlinie verschieben, und US-Präsident Trump verbietet sogar die Umsetzung von DEI-Programmen (Diversity, Equity und Inclusion). Etliche Unternehmen schwenken bereits um, damit dürften so einige Stellen wegfallen.


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Diejenigen, die bleiben (dürfen), werden es noch schwerer haben, Gehör zu finden. Sie sollten erst gar nicht versuchen, ständig auf den „Business Case der Vielfalt zu verweisen“, sagt einer, der es wissen muss. Stattdessen, so die Empfehlung von Ex-SAP-Personalchef Cawa Younosi, sollten die Zuständigen mehr in Richtung Infotainment und Events denken, sie sollten Unterhaltung bieten. Aber auch er wie etliche andere sehen einen wichtigen Aspekt in Sachen Wirtschaftlichkeit, auch wenn der sich vermutlich nicht so einfach in (entgangenem) Gewinn ausdrücken lässt: Unternehmen, die sich einen Namen in Sachen Nachhaltigkeit oder Diversität gemacht haben, sind für die begehrten Fachkräfte attraktiv.

In eine ähnliche Richtung weist diese Argumentation: Menschen, die sich für die genannten Themen einsetzen, sollte man unbedingt halten, denn sie sind es gewohnt, gegen Widerstände zu kämpfen. Und daher besonders kreativ, motiviert und ausdauernd.

Wenn weiche Faktoren hart wären

Was mir dabei mal wieder durch den Kopf geht: Braucht es für diese Themen wirklich unbedingt einen „Nutzen-Nachweis“? Wie wäre es, wenn die Entscheider in den Organisationen einfach klarstellen, dass es schlichtweg richtig ist, Menschen mit Beeinträchtigungen, mit unterschiedlichen Hintergründen zu beschäftigen und so zu wirtschaften, dass der Schaden für die Umwelt möglichst gering ist?

Es wird interessant zu beobachten, welche Unternehmen an ihren Programmen festhalten und sich weiter für Vielfalt und Nachhaltigkeit einsetzen. Vermutlich wird sich schnell herausstellen, welche mit Überzeugung bei der Sache waren und welche nur mitgemacht haben, weil es nun mal vorgeschrieben war. Bei letzteren werden Diversity Manager und Nachhaltigkeitsinitiativen wohl vorerst in der Versenkung verschwinden.

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Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

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