PRAXIS: Im Unternehmen ist der Austausch verschiedener Meinungen und Perspektiven nicht nur wichtig, sondern überlebensnotwendig. Leider hat man es nicht überall gelernt, konstruktiv zu streiten. Vielleicht sind diese Tipps hilfreich.
Mit der Methode der Debatte wird gezielt der Umgang mit Widerspruch trainiert. Das ist hilfreich, eine „Schweigespirale“, die sich im Unternehmen eingeschlichen hat, zu deeskalieren. Widerspruch wird sozusagen kultiviert.
Anzeige:
Ihre Motive treiben Sie an - Ihre Werte bieten Ihnen Orientierung - Ihre Begabungen ermöglichen Ihnen Ihre Ausführungsfreude. Die Analyse Ihrer drei eigenen Emotionsbereiche zeigen Ihnen Ihr Potenzial für förderliches oder hinderliches Verhalten in verschiedenen Kontexten auf. Warum? Ihre Entscheidungen basieren auf Ihre Emotionen. Sie analysieren und bewerten sich selbst - kein anderer. Sie sind für Ihr psychologischen Wohlbefinden selbst verantwortlich, in deutsch oder englisch. Zur Website...
„Die Debatte ist die Königsdisziplin aller rhetorischen Übungen,“ so Autorin Sarah Andiel (Mit der Debatte zu einer besseren Streitkultur). Man sollte sie nicht mit einer Diskussion verwechseln. In einer Debatte geht es nämlich „bloß“ darum, „die besten Argumente zu finden und diese überzeugend vorzubringen“. Die Entscheidungsfindung erfolgt später – ob mit oder ohne Diskussion.
Meeting-Debatte
Bei „DB Training, Learning & Consulting“ hat man mit der Methode experimentiert. Und offensichtlich gute Erfahrungen gemacht. Man hat dort eine Meeting-Debatte installiert. Und die verläuft über sieben Schritte:
- Ein relevantes Thema finden: „Sollten wir …?“, „Brauchen wir …?“
- Pro- und Kontra-Teams bilden: Es braucht gleich viele Redner:innen. Am besten lost man die Positionen aus. Das schult das Argumentieren.
- Vorbereitung im Team: Was sind die Kernthesen? Anschließend geht der Redner in die individuelle Vorbereitung.
- Die Debatte: Ein Präsidium leitet die Debatte. Es wir abwechselnd gesprochen. Jede:r erhält die die gleiche Redezeit.
- Der Handschlag: Als Zeichen des Respekts geben sich die Redner:innen nach der Debatte die Hand und öffnen sich für die nachfolgende Diskussion.
- Die Diskussion: Unter der Leitung des Präsidiums wird im Team mindestens 30 Minuten diskutiert.
- Die Entscheidung: Das Team trifft eine Entscheidung zum Thema. Hier kann man beispielsweise abstimmen.
DB Training, Learning & Consulting kommentiert, dass schon die Themenwahl wichtig sei, auf jeden Fall die Vorbereitung sowie klare Regeln und dass das Ganze ungemein Spaß mache. Daran habe auch das Auslosen der Positionen seinen Anteil: „Was vorher von der einen Seite gesagt wurde, musste danach durch die andere Seite entkräftet werden. Dadurch mussten wir uns gegenseitig sehr aufmerksam zuhören und aufeinander Bezug nehmen.“ Die Argumente werden verdichtet und beflügeln eine Streitkultur.
Risiken und Nebenwirkungen
Natürlich gibt es auch bei der Methode der Debatte – neben Licht – auch Schatten: Manch einer möchte nicht gegen seine Überzeugungen argumentieren. Oder: Führungskräfte scheuen die Debatte, aus Angst, ihre Autorität zu verlieren. Und man hört den Einwand: Warum so kompliziert? Kann man das nicht einfach in einer Besprechung klären?
Natürlich reicht für viele Themen eine normale Diskussion. Aber auf dem Weg zur besten Lösung ist die Stimulation der Meinungsvielfalt ein wichtiges Momentum, so die Autoren.
Interessant finde ich, dass die angelsächsische Tradition der Debatte (Business-Coaching: Das Wurzelgeflecht) bei uns in Deutschland in Vergessenheit geraten ist. Oder gab es sie jemals? Wir können auf diese Weise auf jeden Fall viel lernen. Weil es ja auch ein ritualisiertes Rollenspiel ist, das mit einem Debriefing (Der Handschlag) endet.
Und: In der Hitze des Diskussionsgefechts – sind eigentlich die Argumente wirklich klar? Oder geht es nur um Sympathie/Antipathie? Solches sollte doch zu denken geben. Und so erinnere ich mich an eine köstliche Geschichte, die ich so oder anders (Indianer und Cowboy) schon mal gehört hatte, und die hier das Thema Debatte – und warum sie nützlich ist – auf den unschlagbaren Punkt bringt: Die Geschichte von Rabbi und Papst.