INSPIRATION: Eine ganz ernst gemeinte Frage: Welche Routinetätigkeit würden Sie sich gerne von künstlicher Intelligenz abnehmen lassen? Mal zurückgeschaut: Mit der Hand spülen brauchen viele schon lange nicht mehr, mit der Hand waschen noch länger nicht. Dafür haben die meisten eine Maschine. Rasenmähen übernehmen Mähroboter, für das Staubsaugen gibt es Saugroboter. Ich erinnere mich an einen Bekannten, der eine Mitarbeiterin hatte, die sich unbarmherzig weigerte, von der elektrischen Schreibmaschine auf einen Computer umzusteigen.
Irgendwie war das doch schon der Vorläufer der künstlichen Intelligenz, oder? Immerhin erkannten die Schreibprogramme relativ zuverlässig Tippfehler, und niemand brauchte plötzlich mehr Tipp-Ex. Aber zurück zu der Frage: Fällt Ihnen etwas ein, das Sie routinemäßig immer mal wieder bearbeiten müssen, und von dem Sie sich wünschen, KI würde es Ihnen abnehmen?
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Ich habe jetzt eine ganze Weile gegrübelt, aber mir fehlt offenbar die Fantasie. Mal abgesehen von sich selbst reinigenden Fenstern (was vermutlich wenig mit KI zu tun hätte). Dann schauen wir mal auf berufliche Tätigkeiten. Im Beitrag der Wirtschaftswoche (Müßiggang als Muss) finden sich Beispiele am Arbeitsplatz, so das Kopieren (was gerne Praktikanten übertragen wurde), Scannen, Übertragen von Daten in Excel-Tabellen. Dass man Buchhaltungstätigkeiten prima der KI überlassen kann, haben wir schon berichtet (Blitzschnelle Praktikanten).
Gehirn auf Wanderschaft
Die eigentliche Frage, mit der sich offenbar Organisationsentwickler beschäftigen, lautet: Was passiert mit der Zeit, die wir einsparen, weil KI uns die Routineaufgaben abnimmt? Effizienzsteigerungen, erhoffen sich die einen. Mehr Zeit für wichtigere Aufgabe die anderen. Klingt zunächst nachvollziehbar, wenn da nicht die Erfahrung wäre, dass wir freie Zeit im Nu mit anderen (sinnfreien?) Tätigkeit füllen. Mal ernsthaft: Wofür nutzen Sie die Zeit, in der Menschen früher in der Küche am Spülbecken standen? Oder die Zeit, in der sie mit einem Spindelrasenmäher Ihre Bahnen auf dem Grün gezogen haben?
Und dann gibt es noch einen ganz anderen Aspekt: Kennen Sie diesen Moment, wenn Sie im Vorgarten knien und Unkraut zupfen, dabei Ihre Gedanken wandern lassen und plötzlich die zündende Idee haben? Die freiwerdende Zeit sinnvoll zu nutzen könnte ja bedeuten, dass man sie zum Nachdenken einsetzt. Aber passiert das? Wohl eher nicht. Genau dafür dienten unter anderem die verpönten Routineaufgaben: Das Gehirn war entlastet, konnte auf Wanderschaft gehen. Das ist es, was es benötigt: Abwechslung, Pausen, Erholung. Wenn wir aber ständig unter Effizienzdruck stehen (oder ihn uns selbst auferlegen) – wo ist da noch Platz für Muße und Kreativität?
Die Experten raten zur Bewegung. Radfahren, joggen, spazieren gehen. Aber selbst da setzen wir uns, im stetigen Bestreben, uns weiter mit Wissen vollzustopfen, Kopfhörer auf und hören Podcasts oder Hörbücher. Bleibt noch Schwimmen. Oder der Gang in die Sauna – denn dahin folgt uns unser Smartphone (noch) nicht.