INSPIRATION: Angeblich verbringen Büroangestellte ein Viertel ihrer Arbeitszeit mit Suchen – ob das ein Formular ist, der richtige Ansprechpartner oder ein Dokument, das nicht dort zu finden ist, wo sie es erwarten. Außerdem arbeiten häufig verschiedene Teams an den gleichen Aufgaben, ohne voneinander zu wissen.
Da liegt der Gedanke nahe, eine „grenzenlose Organisation“ zu schaffen (der Begriff soll von Jack Welch stammen), eine, in der es keine Informationsbarrieren gibt. Aber wie lassen sich diese überwinden (Das Wissen der anderen)? Moderne Kommunikationsmedien und Kollaborationstools könnten eine Antwort sein. Regelmäßiger Austausch mit anderen Abteilungen und Bereichen. Alles gut und schön, aber im Alltag gibt es eine Barriere, die durch diese Lösungen vermutlich nicht überwunden wird: Die Angst vor der eigenen Führungskraft.
Anzeige:
Veränderungen gemeinsam bewusst zu gestalten und das komplexe Zusammenwirken aller Beteiligten wirksam zu verzahnen, damit sie ein Unternehmen voranbringen - dabei begleitet Gabriele Braemer mit clear entrance® seit über 20 Jahren Organisationen rund um den Globus. Mit strategischem Know how, methodischer Vielfalt und einem echten Interesse für Ihr Anliegen. Zur Webseite...
Laut einer Umfrage fühlen sich Mitarbeitende „tendenziell schlechter von ihrem Vorgesetzten behandelt“, wenn sie sich Rat bei Kollegen anderer Abteilungen holen. Es kann ihnen passieren, dass ihre Ideen dann lächerlich gemacht werden. In einem dazu passenden Experiment ergab angeblich, dass die Erklärung hierfür ein „gefühlter Kontrollverlust“ auf Seiten der Führungskräfte ist. Sie fürchten verdeckte Absichten bei den eigenen Leuten. Dabei sollten sie sich glücklich schätzen, wenn ihre Mitarbeitende Informationen aus anderen Bereichen erhalten und im Gegenzug Informationen teilen.
Angst vor Kontroll- und Imageverlust?
Ein interessantes und gut nachvollziehbares Phänomen. Mag sein, dass Kontrollverlust eine passende Erklärung ist. Ich denke, dass Führungskräfte auch um ihren Ruf fürchten. Wenn Mitarbeitende allzu oft woanders um Rat fragen, dann könnte ja der Eindruck entstehen, dass sie ihr Team nicht im Griff haben, und es aus inkompetenten Leuten besteht. Und vielleicht fürchten sie auch, dass sie einen Informationsvorsprung verlieren, wenn Wissen aus dem eigenen Bereich abfließt.
Was auch immer der Hauptgrund sein wird: Die Lösung ist einfach. Mitarbeitende, die sich mit Kollegen aus anderen Bereichen austauschen, sollten ihre Führungskraft hierüber auf dem Laufenden halten. Die Studie hat ergeben, dass diese dann das Verhalten sogar positiv bewertet. Ein sinnvoller Tipp aus der Kategorie „Wie führe ich meinen Vorgesetzten?“, keine Frage. Der andere lautet: Unternehmen sollten ihre Führungskräfte „über den Wert von bereichsübergreifenden Netzwerken aufklären“.
Vielleicht aber sollten sie auch jene Führungskräfte besonders fördern, die von sich aus den Wert von Kooperation und Wissensaustausch schätzen und unterstützen. Und aufhören, Konkurrenz zwischen Teams und Abteilungen durch Prämien zu schüren …