15. Januar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Die arbeitenden Toten

INSPIRATION: Die Berichte über Menschen, denen ihre Arbeit keine Freude mehr bereitet, die sich innerlich zurückziehen, emotional erschöpft sind und nur noch das Nötigste tun, häufen sich. Ebenso die Beiträge, in denen wir erfahren, was man dagegen tun kann. Im Harvard Business Manager berichten die Autoren, sie hätten Leser und Absolventen der Harvard Business Review befragt, wie es ist, wenn sie sich selbst bei der Arbeit irgendwie tot fühlen, und sie haben 90 Antworten erhalten. Nicht nur dazu, wie es den Menschen ergeht, sondern auch, was sie unternehmen, damit es ihnen besser geht (Thank God it’s Monday).

Herausgekommen sind eine Reihe von Tipps, die sie in dem Akronym DEAR zusammenfassen: Distanzierung, Empathie, Aktion und Reframing. Ich werde in diesem Beitrag nicht alle aufführen. Manches erscheint auch so schon arg banal und hinreichend bekannt. Die Auswahl ist subjektiv und enthält diejenigen Empfehlungen, die ich ausprobieren würde, wenn ich noch einmal in einer vergleichbaren Situation stecken würde.

Vorweg: Es geht nicht darum, auf Gedeih und Verderb durchzuhalten. Manchmal sollte man lieber ganz früh die Segel streichen und das Weite suchen (Enttäuschte Erwartungen). Aber es mag gute Gründe geben, auszuharren und zumindest zu versuchen, das Beste aus einem Job zu machen. Wer sich hierfür entscheidet, aber eben nicht Dienst nach Vorschrift machen oder gar destruktiv agieren möchte, der schaue sich die folgenden Hinweise an. Natürlich nicht, um nun alles gleichzeitig anzuwenden, sondern vielleicht wie in einer Boutique, in der man ausprobiert, was einem steht.

DEAR – eine Reihe von Tipps zum Überleben

Distanzierung – im Sinne von „Abstand gewinnen“:

  • Reflektieren und Loslassen: Sie könnten es sich zur Gewohnheit machen, am Ende eines Arbeitstages kurz zu reflektieren, was gut gelaufen ist, was funktioniert hat oder sich sinnvoll angefühlt hat.
    Und dann beenden Sie den Arbeitstag mit einem kurzen Ritual (Schreibtisch aufräumen, Papierkorb leeren, Computer herunterfahren usw.) und schließen damit den Tag ab.
  • Bewegen: Der Klassiker für Sich-Wohlfühlen: Kurze Spaziergänge, ob durch das Gebäude oder an der frischen Luft, kurze Dehnübungen – Hauptsache regelmäßig!
  • In der dritten Person denken. Also nicht „Ich habe keine Lust!“ oder „Ich krieg die Krise, wenn der Kunde X noch mal anruft!“. Sondern „Er hat keine Lust!“ oder „Sie kriegt die Krise …“. Angeblich kann man dann seine Gedanken und Gefühle besser kontrollieren, weil unser Gehirn die Probleme so wahrnimmt, als seien sie die Problem von jemand anderem.

Empathie – für sich selbst und andere. Wenn wir uns um uns selbst und andere kümmern, fühlt sich das gut an. Eben weil wir nun mal soziale Wesen sind:

  • Selbstfürsorge: Gönnen Sie sich etwas, z.B. in Form von Ritualen – sei es eine Tasse Kaffee oder schöne Musik zu Beginn des Tages.
  • Helfen Sie anderen – Gelegenheiten hierfür dürfte es ständig geben, vermutlich schon auf dem Weg zur Arbeit. Ob Sie jemanden die Vorfahrt einräumen, die Tür aufhalten oder bei einem konkreten Problem unterstützen – all das fühlt sich gut an.
  • Fragen stellen – ob den Kunden, den Kolleginnen, dem Chef: Einfach sich dafür interessieren, wie deren Sicht auf die Dinge ist. Das schafft neue Perspektiven und Einsichten, vielleicht auch auf Ihre eigene Arbeit.

Aktion – was man tun kann:

  • Um kleine Dinge kümmern, soll heißen: Für kleine Erfolgserlebnisse sorgen. Kenne ich gut: Ich schiebe gerne Kleinigkeiten wie die Vereinbarung eines Arztermins vor mir her, aber wenn ich mich aufraffe, das als erstes hinter mich zu bringen, fühlt sich der Tag schon ganz anders an.
  • Sich passend kleiden. Wollte ich zuerst nicht hier aufnehmen, aber dann fiel mir ein, dass ich oft absichtlich leger im Büro aufgetaucht bin. Einfach weil ich mich damit wohler fühlte. Soll heißen: Kleiden Sie sich so, dass Sie sich damit gut fühlen. Auch im Home-Office.

Reframing – betrachten Sie Ihre Tätigkeit aus anderen Blickwinkeln:

  • Arbeitsidentität benennen – Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben? Denken Sie sich einen Titel aus, der passt und mit dem Sie sich wohl fühlen (Der Querdenker – Die, mit der man reden kann – Der Hilfsbereite – Die Fachfrau für …)
  • Das höhere Ziel erkennen – Wozu leistet Ihre Arbeit einen Beitrag? Was ist das Warum, der Nutzen?
  • Wie profitieren andere von Ihrer Arbeit – ob die Kolleginnen, die Kunden, die eigene Familie – wenn wir uns bewusst machen, wem das wirklich hilft und nützt, was wir tun, geht es uns besser.

Mag sein, dass all das letztlich nicht hilft, dauerhaft frohgemut am Arbeitsplatz aufzutauchen. Aber vielleicht für eine gewisse Zeit …

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