INSPIRATION: In einem Interview erklärt Sydney Finkelstein, was bei all den widersprüchlichen Anforderungen, die heute an Führungskräfte gestellt werden, die wirklich großen unter ihnen ausmacht („Stolz auf die Arbeit“). Mit einer einfachen Frage, die zum Nachdenken anregt.
Vorweg: Ähnliches haben wir von ihm schon vor drei Jahren gefunden (Super-Chefs), entsprechend findet sich hier auch kaum etwas Neues. Zwei Dinge aber werden hier noch deutlicher: Gute Führungskräfte bieten ihren Mitarbeitern eine Inspiration – in Form einer Vision. Ein alter Hut, sicher. Aber vermutlich denken viele, die das lesen, wie sie das denn in ihrem Job hinkriegen sollen – als wenn es überall etwas Aufregendes gäbe, für das sich das Engagement lohnt.
Gibt es bestimmt, sagt Finkelstein, so etwas finden Sie in jedem Unternehmen, in jedem Bereich. Der Schraubenhersteller wird kaum die Weltverbesserung als Vision verkaufen können, aber vielleicht ist es die Liebe zur QUalität, ein perfektes Produkt, die Tatsache, dass sie in jedem Baumarkt zu finden sind – usw.
Und was ist mit Rüstungsherstellern? Für die meisten von uns wird das schwierig, sicher, Aber Menschen haben nun mal unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die Welt auszusehen hat. Und wenn jemand damit zu begeistern ist, dass er hilft, sein Land zu verteidigen, dann wird ihn auch die Produktion einer funktionierenden Waffe inspirieren. (Auf die Frage nach der Tabakindustrie geht er in dem Interview nicht ein…)
Und die interessante Frage? Die hat etwas damit zu tun, dass große Führungskräfte anderen Menschen helfen sich zu entwickeln, immer besser zu werden. An einem schönen Beispiel aus eigener Erfahrung erläutert er diese Haltung – als junger Wissenschaftler wurde ihm von seinem Chef der Vertrag an der Uni nicht verlängert, weil dieser der Meinung war, er solle promovieren und ein guter Wissenschaftler werden – mit der Verlängerung des Vertrages hätte er ihn zwar kostengünstig an der Hochschule gehalten, aber seine persönliche Entwicklung aufgehalten.
Die Frage lautet nun: „Weiß ich, wo meine besten Mitarbeiter sind?“ Das ist wörtlich gemeint: Erinnern Sie sich an die Mitarbeiter, die zu besonderen Leistungen fähig waren und fragen sich, wo diese gerade stecken. Also auch alle ehemaligen Mitarbeiter. Wenn Sie das wissen, dann haben Sie sie nicht aus dem Auge verloren oder sogar noch den Kontakt gehalten. Wenn sie nämlich weitergezogen sind, weil sie Karriere gemacht haben, dann zeigt die Erfahrung, dass es sich allemal lohnt, diese Beziehung zu pflegen. Sie müssen es ja nicht unbedingt so machen wie der Manager, der immer dann, wenn er im Taxi sitzt, ehemalige Mitarbeiter anruft und sich gegenseitig auf den neusten Stand bringt. Aber den einen oder anderen schon, und wenn Sie dann mal Unterstützung benötigen, können Sie sicher sein, dass Sie sich auch nach Jahren noch auf diese Menschen verlassen können.