27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Femme fatale-Effekt

KRITIK: Keine wirklich neue Erkenntnis: Attraktive Menschen werden im Studium besser benotet, werden häufiger zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, finden leichter einen Job und verdienen zwischen 10 und 15% mehr. Bei Frauen sieht die Sache etwas anders aus.

Eine neuere Studie zeigt, dass unattraktive Frauen bei identischen Lebensläufen nur in 7% der Fälle zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, bei unattraktiven Männern liegt die Quote immerhin bei 26% (Bloß keine Sexbombe). Am besten stehen attraktive Männer da, womit eine Erklärung gefunden ist: Erfolg wird vor allem mit männlichen Attributen verbunden. Besonders attraktive Frauen zum Beispiel werden besonders misstrauisch betrachtet (Femme fatale-Effekt), daher wohl auch das Phänomen, dass sich solche Frauen eher zurückhaltend schminken und kleiden und sich mehr dem männlichen Ideal anpassen.

Eine zweite Erklärung für den Erfolg schöner Menschen, die nicht nur von vornherein mehr Geld angeboten bekommen, sondern auch in der Regel mehr fordern: Sie bekommen von Kindheit an das Gefühl vermittelt, etwas Besonderes zu sein. Offensichtlich verbindet unser Hirn optische Attribute unbewusst mit Intelligenz, Eloquenz und Erfolg, der Effekt ist vielfach belegt. Und damit setzt eine positive Spirale ein: Wem stets mehr zugetraut wird, der entwickelt das entsprechende Selbstbewusstsein und das dazu passende Auftreten, was die Wirkung wiederum verstärkt.

Konsequenzen

Was hilft es, sich diese Tatsache hin und wieder vor Augen zu führen? Personaler könnten sich wappnen, auf Bewerbungsfotos verzichten und bei Gesprächen genauer hinschauen. Nur lässt sich damit ja nicht das Auftreten „durchschauen“ oder die Gehaltsforderungen beeinflussen.

Die Frage ist auch eher: Was können weniger attraktive Menschen unternehmen, um eben nicht benachteiligt zu werden? Ein Wirtschaftswissenschaftler hat ausgerechnet, dass sie ihr Aussehen im Laufe eines Berufslebens rund eine Viertelmillion Euro kostet. Schönheitoperationen lautet eine Antwort, die Chirurgen berichten von steigender Nachfrage aus der Welt des Managements.

Den Stier bei den Hörnen packen

Ich habe leider auch keine Antwort darauf. Wenn schon das Bewerbungsfoto die Chancen minimiert, könnte man mit Hilfe von Fotobearbeitungssoftware oder geschickter Schminke nachhelfen. Und wenn man dann eingeladen wird, den Stier bei den Hörnen packen und das Thema adressieren. Wie würde wohl ein Personaler reagieren, wenn der Bewerber relativ früh im Gespräch äußert: „Mir ist bewusst, dass ich bei einem Schönheitswettbewerb wenig Chancen hätte. Meine Mutter hat mich so auf die Welt gebracht und ich habe alle möglichen Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben, die mein Aussehen mehr als ausgleichen. Es liegt an Ihnen, sich davon zu überzeugen!“ Und attraktive Frauen könnten das ähnlich machen und ihr Aussehen ebenfalls ansprechen, ehe sie auf ihre Stärken zu sprechen kommen.
Die Reaktion würde ich gerne sehen …

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