25. Juni 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Kognitive Verzerrungen

INSPIRATION: Dass ein hoher Bonus für Manager dafür sorgt, dass diese bessere Leistungen erbringen, behauptet vermutlich ohnehin niemand mehr. Experimente zeigen, dass hohe Prämien lediglich lediglich dazu führen, dass sich Menschen länger mit einem Problem befassen. Leider aber keine besseren Lösungen erbringen.

Die Studie fand an der Uni Nairobi statt, es waren 1.236 Studenten beteiligt (Da hilft nur ein Advocatus Diaboli). Die Anordnung war trickreich und machte sich den Anker-Effekt zunutze. Danach tendieren Menschen bei Schätzungen dazu, sich von einer zuvor gehörten Zahl beeinflussen zu lassen. Von solchen kognitiven Verzerrungen dürften auch Manager in Top-Positionen nicht verschont bleiben, davon ist mit ziemlicher Sicherheit auszugehen.

Bei dem Versuch bekam die eine Gruppe eine ortsübliche Belohnung pro richtig gelöster Aufgabe, die andere einen 100fachen Bonus. Das Resultat: Die zweite Gruppe erzielte keine besseren Ergebnisse, dafür brauchte sie aber länger. Man grübelte einfach länger über die Fragestellung, was offenbar nichts half. Soll heißen: Mehr ausgelobtes Geld verändert nicht die Sichtweise, längeres Grübeln offenbar auch nicht.

Längeres Grübeln

Für Prämiensysteme lässt sich vielleicht nur Folgendes ableiten: Dort, wo verstärkte Anstrengungen gleichbedeutend mit mehr Leistung sind, könnte man es mit höheren Prämien probieren. Dass sich Top-Manager nicht genug bemühen, sie also mit höhen Boni zu mehr Anstrengung angeregt werden müssen, wird vermutlich niemand annehmen. Also sind die ausgelobten Boni nichts anderes als der Preis, mit dem man den jeweiligen Kandidaten anlockt und hält, damit ihn kein anderes Unternehmen wegschnappt. Und man senkt das Risiko allzu hoher Fixgehälter, denn wenn’s schief geht, erhält ja auch der Manager nichts – na ja, zumindest sollte das so sein. Eventuell erreicht man auch, dass Manager länger über eine Entscheidung brüten …

Was aber hilft gegen die erwähnten kognitiven Verzerrungen? Ein bewusst eingeforderter Widerspruch, ein bestellter Advocatus Diaboli zum Beispiel. Angeblich gibt es so eine Methodik bei RWE. Bevor eine Entscheidung getroffen wird, wird jemand verpflichtet, dagegen zu argumentieren und negative Folgen der Entscheidung aufzuführen. Eine Umfrage unter 94 Unternehmen ergab, dass dadurch sich kognitive Verzerrungen tatsächlich reduzieren lassen.

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