14. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

NLP als Pseudowissenschaft

INSPIRATION: Bis in die 1990er-Jahre hinein war NLP populär. Dann wurde es stiller um Neuro-Linguistisches Programmieren. Es galt vielen als halbseiden und manipulativ. Dieses Fazit bestätigen etliche wissenschaftliche Studien.

„NLP kann insgesamt als degeneratives pseudowissenschaftliches Programm angesehen werden.“ Autor Siegfried Greif (Woran erkennt man pseudowissenschaftliche Theorien …), bis zu seiner Pensionierung Psychologie-Professor und Leiter des Fachgebiets Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Osnabrück, wählt starke Worte: Das aus dem Griechischen stammende „pseudo“ bedeutet nämlich: täuschen. Der Vorwurf lautet also: NLP tut so (wissenschaftlich), ist es aber nicht. Warum?

NLP als „Best of“-Ansatz

NLP (nicht zu verwechseln mit dem Natural Language Processing, einer KI-Methode) wurde in den 1970er-Jahren von seinen Begründern, Richard Bandler und John Grinder, als „Metatheorie“ entwickelt. Es ging ihnen um ein „Best of“ psychotherapeutischen Wissens. Eine Intention, die nachvollziehbar und angesichts des „Schulenstreits“ (Spieglein, Spieglein an der Wand …) insbesondere in Deutschland legitim erscheint. Der, leider viel zu früh verstorbene Berner Psychotherapieforscher Klaus Grawe hat die Frage später aufgegriffen – aber gänzlich anders beantwortet: Mit seinem Konzept der Metawirkfaktoren. Das sind Faktoren, die die einzelnen psychotherapeutischen Schulen – Psychoanalyse, Verhaltenstherapie etc. – gemeinsam aufweisen (Vielfalt oder Einfalt?).

Demgegenüber arbeite NLP „ohne Scham eklektisch“, wie einer seiner Vertreter selbst schreibe, so Greif. Und Eklektizismus (Rosinenpickerei: Übernehme, was dir in den Kram passt, und ignoriere, was dem widerspricht) gilt gemeinhin als unwissenschaftlich.

Kritische Überprüfungen

Pseudowissenschaften, so argumentiert Greif, zeichnen sich durch „drei einfach überprüfbare Merkmale“ aus:

  1. „Anekdoten über außergewöhnliche Wirkungen, aber grundsätzliche Ablehnung wissenschaftlicher Evaluation,
  2. assoziative, ungenaue oder entstellende Fachzitate und Fachsprache,
  3. fehlende wissenschaftliche Bestätigung der Annahmen und Wirkung der Methoden und Verschweigen negativer Forschungsergebnisse.“

Greif analysiert daher Veröffentlichungen von NLP-Vertreter/innen daraufhin, „ob sich Belege zu den drei Merkmalen finden lassen“. Und wird fündig:

  1. „Außergewöhnliche Wirkungen werden behauptet, aber lediglich durch anekdotische Fallbeispiele belegt, und eine wissenschaftliche Evaluation wird grundsätzlich abgelehnt,
  2. Fachzitate und Fachsprache sind assoziativ, ungenau und irreführend,
  3. Annahmen und Wirkungen werden durch wissenschaftliche Forschung nicht bestätigt, und negative Forschungsergebnisse werden verschwiegen.

Fazit

Insgesamt ist Greifs Fazit zur allgemeinen Wirksamkeit von NLP „niederschmetternd“. So dass er deutlich wird: „Insgesamt bewertet, erscheint es legitim, NLP nach dieser kritischen Überprüfung als Pseudowissenschaft einzuordnen.“

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