INSPIRATION: Man liest nicht mehr viel Neues in Sachen AC, aber hin und wieder entdeckt man dann doch eine „Perle“. Wie in diesem Fall: Die Stadt Stuttgart suchte einen externen Dienstleister, um ihm die Funktion der Stadtteilassistenz zu übertragen. Dazu schaute man sich die Bewerber gleich in dem Team an, das anschließend die Aufgabe übernehmen sollte (Teams auf dem Prüfstand).
Hintergrund war, dass bei Stadtteilsanierungen die Bürger besser eingebunden werden sollten, da solche Projekte meist sehr langfristig sind und für eine Menge Ärger sorgen können. Nun ging es um die Frage, wie man den richtigen Dienstleister findet, der zum einen in der Lage ist, vernünftig auf die Bürger einzugehen und andererseits die Interaktion mit den Mitarbeitern der Stadt vernünftig gestaltet. Da fragt man sich schon, warum die Stadt diese Aufgabe nicht den eigenen Mitarbeitern überträgt, schließlich schafft man so eine weitere Schnittstelle. Aber sei’s drum, wenn schon extern, dann wenigstens die Richtigen.
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Auswahl der Kandidaten
So kam man auf die Idee, bei der Auswahl der Kandidaten ein Assessment Center zu veranstalten. Das Besondere daran: Es ging hier ja nicht um einen einzelnen Kandidaten, sondern um ein Team, das die Aufgabe übernehmen sollte. Also lud man die interessierten Kandidaten ein und ließ sie Teamübungen bearbeiten. Als Beobachter fungierten die städtischen Mitarbeiter, die später mit dem Dienstleister zusammenarbeiten sollten.
Die Teams absolvierten drei Übungen: Eine Konzeptpräsentation – ein Klassiker -, ein Bürgergespräch, offensichtlich eine Simulation, und schließlich eine Nachbesprechung dieses Gesprächs im Team. Das Fazit: Man konnte ziemlich gut die Arbeitsweise der Anbieter erkennen – von klar hierarchisch, wobei ein „Chef“ das Geschehen diktierte und Aufgaben delegierte, bis zur Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“, wo die Aufgaben entsprechend der Expertise gemeinsam vergeben wurden.
Für welches Team man sich entschied, wird hier nicht berichtet. Die Kriterien lauteten Kommunikation, Konfliktfähigkeit, Moderationsfähigkeit, Planungsvermögen und Teamfähigkeit. Mit dem Prozess war man höchst zufrieden und erwägt, bei ähnlichen Fragestellungen in Zukunft ähnlich vorzugehen. Ob man auch mit dem „Gewinner“ zufrieden ist, wird hier auch nicht verraten.
Das Vorgehen ist sicherlich nicht so einfach zu übertragen – wann werden schon mal ganze Teams engagiert? Andererseits: Man könnte durchaus bei der Verpflichtung von Beratern diese nicht nur nach ihrem präsentierten Konzept beurteilen, sondern sich auch die Zusammenarbeit näher anschauen. Wenn das Schule macht, wäre es sicherlich auch eine interessante Geschäftsidee, solche Teams zu trainieren, wie man sich perfekt präsentiert. Davon hätten sie auch im Alltag einen Nutzen.