INSPIRATION: Die Psychologin Sonja Rohrmann hat ein Buch über das Phänomen „Hochstapler-Selbstkonzept“ geschrieben und erklärt dies in einem Interview in der Wirtschaftswoche („Ständige Angst vor dem Auffliegen“). Demnach gibt es Menschen, die die eigene Leistung herabsetzen und daher oft unter ihren Möglichkeiten bleiben.
Es geht um meist intelligente Menschen, die große Leistungen erbringen, diese aber nicht den eigenen Fähigkeiten und Anstrengungen zuschreiben, sondern sie eher für Zufall oder Glück halten – und sich selbst daher wie Hochstapler fühlen. Während andere sie für kompetent halten, fürchten sie ständig, irgendwann aufzufliegen, dass eben auch den anderen eines Tages die Augen geöffnet werden und sie erkennen, dass die Anerkennung nicht verdient ist.
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Die Ursachen dürften in der Kindheit liegen, die Folge: Es steigt die Angst vor dem Versagen und damit dem „Auffliegen“, also neigen viele zu Perfektionismus und zum Aufschieben – um später sagen zu können, sie hätten keine Zeit gehabt, sich um die Sache zu kümmern.
Was hilft, ist ein Realitätscheck. Also sich mit anderen auszutauschen, wie diese die Leistung tatsächlich einschätzen. Dabei kann Coaching unterstützen. Oder man übernimmt die Rolle eines Mentors für jüngere Kollegen, weil sich dann die Aufmerksamkeit von der eigenen Leistung auf die der jüngeren Mitarbeiter verlagert.
So stressig das vielleicht für die Betroffenen ist: Sie dürften die weitaus angenehmeren Zeitgenossen sein als jene, die jeden Erfolg ihrem eigenen Ego zuschreiben und jeden Beitrag des Zufalls weit von sich weisen. Und wie immer liegt wohl auch hier die „Lösung“ in der Ausgewogenheit. Wer ständig die eigenen Leistungen in Frage stellt, der wird ebenso wenig zufrieden wie derjenige, dem jede Demut fremd ist. Wobei letzterer vermutlich eher das Leben der anderen schwer beeinträchtigt.