11. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Pat und Patachon

KRITIK: Ist das Thema Coach-Auswahl neu? Nein. Ist das Thema wichtig? Ja. Ist zum Thema schon alles Wichtige gesagt? Zu einem großen Teil. Veröffentlichungen zu dem Thema zeigen nicht unbedingt Neues (Einen Coach finden, der Verwickeltes entwickelt). Warum ist es dann interessant, sich trotzdem mit ihnen zu beschäftigen? Weil sie prototypisch aufzeigen, welche Abgründe im Wissensstand und in der Professionalität sich immer noch in der Branche auftun.

Die Autorin, die angibt, seit 2016 als Coach zu arbeiten, wählt als Aufhänger „Mein Leben ist so verwickelt“. Das alte Wortspiel der Personalentwicklung, stöhne ich – doch weiter: Die Welt ist voller Herausforderungen und Dilemmata. Wir benötigen Ratgeber, die uns helfen, das, was so verwickelt erscheint, zu entwickelt. „Ratschläge sind auch Schläge,“ erinnere ich mich an das schon ältere Buch von Sonja Radatz. Ich hätte nicht gedacht, dass ich darauf noch einmal verweisen müsste. Die Autorin scheint es nicht zu kennen. „Dabei, dieses Knäuel zu entwirren, kann uns nicht irgendein Coach helfen, sondern nur einer, der unsere Lebens- und Entscheidungssituation auch nachvollziehen kann.“


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Passung von Coach und Klient

Es folgen nun etliche Heuristiken für eine optimale Passung von Coach und Klient: Der Coach, der noch nie Mutters Herd verließ, kann wenig hilfreich sein für einen Menschen, der aus beruflichen Gründen den Wohnort gewechselt hat. Dem Unternehmer kann kein angestellter Coach helfen. Der als Single lebende Coach ist ungeeignet für die Familienmutter.

Die Beispiele sind so schräg und die Hypothesen für eine Passung derartig naiv (Schmidt sucht Schmidtchen), dass man sie auf die Spitze treiben möchte: Ein des Mordes Angeklagter, benötigt einen versierten Anwalt, der selbst schon mindestens einen Menschen umgebracht hat. Ein Drogentherapeut, der nicht selbst im früheren Leben schwer abhängig war, kann keinen Junkie erfolgreich begleiten. Ein Arzt, der nicht selbst Herzkasper hat, ist vermutlich ein schlechter Kardiologe. Fragen?

Herr, wirf Professionalität …

Die Standards zum Thema Eignungsdiagnostik wurden vor 20 Jahren in der DIN 33430 festgelegt. Die könnte – mehr noch – die sollte man kennen, wenn man sich mit Fragen der Personalauswahl beschäftigt. Denn um solches geht es auch bei der Coach-Suche. Inzwischen wurde dieser Themenkomplex auch für Coaching wissenschaftlich erforscht (Coach-Auswahl durch Unternehmen).

Die Autorin Beate Schütz fügt dem Beitrag zum Weiteren eine Checkliste „Den passenden Coach“ bei. Es wäre ein Leichtes, auf die von Coaching-Verbänden seit Jahrzehnten kommunizierten Tipps und Professionsstandards zu verweisen. Ich persönlich erlaube mit diesbezüglich, schlicht auf die Hinweise der Stiftung Warentest (2014) zu verweisen (Nicht nur die Chemie muss stimmen).

So bleiben lediglich zwei Fragen offen: Warum begibt sich eine Autorin mit einer solchen dünnen Suppe auf den Marktplatz? Und warum druckt die Redaktion eines Weiterbildungsmagazins solches ab? Saure Gurkenzeit?

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