11. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Personal Mastery

KRITIK: Das ist keine neue Forderung: Nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere bewegen. Also muss man über die Fähigkeit zur Selbstreflexion verfügen – sich selbst und das eigene Tun regelmäßig hinterfragen. Als sei das nicht schon schwer genug, sollen wir nun auch noch lernen, auf die Kraft der Intuition zu vertrauen: „Zeit für Personal Mastery 2.0“. Das zumindest empfehlen die Autoren in der managerSeminare (Mut zum Zen), und sie zeigen, wie man dafür vier Ebenen beherrschen lernt:

  • Die kognitive Ebene. Wir haben einen Verstand, aber er wird in der heutigen Zeit überbewertet. Es würde schon helfen, uns bewusst zu machen, dass wir ihn haben, aber nicht der Verstand sind. Weil es eben noch andere Ebenen gibt. Wir sollten uns unserer eingeschliffenen Denkmuster und mentalen Modelle bewusst werden, weil sie uns oft auch unbewusst steuern. Dabei helfen Praktiken der Achtsamkeit und Meditation.
  • Die emotionale Ebene. Das Herz der „Personal Mastery 2.0“, es geht um das, was wir wirklich wollen, den Sinn und Zweck unseres Daseins. Und das kann nur ein tiefer Wunsch sein, einen positiven Beitrag zu leisten. Diesem Kern auf die Spur zu kommen, auch dabei helfen Achtsamkeitsübungen, Meditation, Retreats, Vision Quests etc. Wir spüren diesen Kern in Momenten, in denen wir bei einer Tätigkeit ganz bei uns sind und in ihr völlig aufgehen.
  • Die intuitive Ebene. Das kennen wir alle: Wir haben eine Art Eingebung, aus dem Nichts heraus taucht eine neue Idee, ein neuer Gedanke auf, und wir wissen sofort, dass es das ist, wonach wir gesucht haben. Auch dieser Intuition können wir auf die Sprünge helfen. Indem wir vor Entscheidungen die Optionen auf Karten schreiben, sie auf den Boden legen und uns darauf stellen. Wir gehen von Karte zu Karte, spüren unseren Körper und lassen uns von ihm leiten. Die Idee dabei: Unsere gesammelten Erfahrungen hat unsere Körper gespeichert, und er wird uns eine klare Rückmeldung geben. So etwas funktioniert, nur wollen wir es eigentlich nicht wahrhaben, die meisten „verschleiern ihre Eingebung“ im Nachhinein, indem sie Fakten und Zahlen zur Begründung anführen.
  • Die Ebene der Manifestation. Hier geht es um das Tun, um die Umsetzung, Was dabei hilft? Ein alter Bekannter, und der heißt: Übung. Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Wie das jeder nur zu gut weiß, der es zur Meisterschaft bringen will, sei es beim Klavierspielen, beim Tennis oder was auch immer.

Die Autoren räumen ein, dass so manches an diesen Überlegungen dem Leser esoterisch vorkommen mag. Aber es gibt nun mal Verbindungen zu allem anderen, „die wir mit unseren gewohnten Sinnesorganen nicht erkennen können.“ Das bedeutet, wir nehmen sie durchaus wahr, nur eben auf andere Art und Weise als gewohnt. Als Referenz hierfür wird die Quantenphysik herangezogen.

Da steht man nun als Leser, denkt: „Das ist ja das gleiche Muster – weil ich es nicht erklären kann, suche ich mir Verbündete in der Wissenschaft, und die steht für Fakten und Daten.“ Wie auch immer, mein größtes Problem mit den Versprechungen der „Personal Mastery“: Was alles sollen wir Menschen und vor allem Führungskräfte denn noch beherrschen und trainieren? Am Ende läuft es darauf hinaus, entsprechende Coachings, Trainings und Beratungen zu buchen. Ob hier das Label „Personal Mastery 2.0“ funktioniert?

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