27. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Sinn stiften

KRITIK: Immer noch suchen Menschen den Sinn ihres Tuns häufiger im Privat- als im Berufsleben – letzteres dient dem Broterwerb. Das ändert sich durch die Aufhebung der Grenze zwischen Privatem und Beruf. Aber was genau beeinflusst das Sinnerleben im Job? Und wie können Unternehmen das Sinnerleben fördern?

Mithilfe der „Methode des vernetzten Denkens“ nach Frederic Vester hat sich ein Autor in der zfo intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, sieben Hauptkriterien und 37 Einflussfaktoren identifiziert (Sinnstiftendes Management), z.B. Zufriedenheit, Entgeltfairness, Werterealisierung, Betriebsklima, Vertrauen zwischen Führungskraft und Mitarbeitern, ethische Vorbildlichkeit, Zugehörigkeitsgefühl usw.


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Sodann wurden die Wirkungszusammenhänge ermittelt, oder besser bewertet, von keinem Zusammenhang (= 0) bis starkem Zusammenhang (= 3), offenbar bezogen auf eine Firma im Rahmen eines Workshops. Wichtig dabei: Es galt das  Verbot direkter Rückkopplungen. Es wurde also immer nur in eine Richtung eine Einflussnahme bewertet.

Im Ergebnis gibt es eine Vierfelder-Matrix, bei der diejenigen Faktoren besonders aufschlussreich sind, die auf viele andere Faktoren einen starken Einfluss haben (hohe Aktivsumme), selbst aber nur von wenigen stärker beeinflusst werden (geringe Passivsumme). Dabei fanden sich sechs Faktoren in diesem Quadranten wieder:

  1. Stimmigkeit der Führung
  2. Wertschätzung der Führungskraft
  3. Vertrauen zwischen Führungskraft und Untergebenen (interessanter Begriff)
  4. Möglichkeit, die Werte, die einem wichtig sind, zu verwirklichen
  5. Übereinstimmung der eigenen Werte mit denen der Organisation
  6. Möglichkeit, anderen zu helfen

Wenn nun also ein Unternehmen, oder besser dieses eine Unternehmen, etwas in Sachen Sinnstiftung optimieren möchte, so der Rat des Autors, dann sollte es die Führungskultur „auf die transformationale Führung ausrichten.“ Diese nämlich könnte genau die genannten Faktoren am ehesten positiv beeinflussen, denn ihr geht es ja um die idealisierte Einflussnahme (Vorbildwirkung), die inspirative Motivation (über die Strahlkraft der vermittelten Vision), die individuelle Brücksichtigung (um die oft vage Vision auf die Bedürfnisse des einzelnen Mitarbeiters herunterzubrechen) und die intellektuelle Stimulation (auch bei trivialen Tätigkeiten die Möglichkeit, persönliche Ziele zu erreichen.)

Übersetzt: Es ist also vor allem Aufgabe der Führungskraft, dem Mitarbeiter ein Sinnerleben zu ermöglichen. Zitat: „Allein die Führungskraft ist in der Lage, … befördernde Sinninseln für die Mitarbeiter ‚bevölkerbar‘ zu machen…

Was für ein traditionelles Bild von Führung. Da ich nicht weiß, um welches Unternehmen es sich handelt, kann ich nur vermuten, dass es dort ziemlich hierarchisch zugeht. Ob das gleiche Ergebnis auch herauskommen würde, wenn man eine Organisation mit vielen sich selbst organisierenden Teams herangezogen hätte? Wäre dann auch ein Faktor wie „Wertschätzung der Führungskraft“ so ausschlaggebend? Hoffentlich nicht. Wenn selbstständig handelnde und denkende Mitarbeiter vor allem dann einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen, wenn der „Chef“ diese wertschätzt, dann kann von „Augenhöhe“ wohl noch keine Rede sein.

Vermutlich würde schon die Liste der Faktoren in anderen Organisationen ganz anders aussehen. Und vielleicht wären dann Faktoren wie „Wertschätzung durch Kollegen“ oder „Sichtbarkeit des Wertbeitrags“ viel weiter oben angesiedelt. Wäre mal interessant, das gleiche Verfahren in anderen Unternehmen anzuwenden.

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