10. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Ungefiltert

INSPIRATION: Die Zeiten haben sich geändert. Heute kann ein Mitarbeiter eines Konzerns offenbar ungefiltert täglich Nachrichten aus seinem Unternehmen in sozialen Medien veröffentlichen. Der Personalleiter Deutschland von SAP macht es vor. Cawa Younosi postet täglich auf Linkedin, über 70.000 Menschen folgen ihm dort. Die Idee: Auf diese Weise bekommen sowohl SAP-Mitarbeiter als auch Außenstehende Informationen aus erster Hand, „authentischer geht es nicht,“ sagt er. Und er freut sich, wenn jemand bei SAP anfängt, weil er oder sie seine Posts auf Linkedin gelesen hat.

Klar, dass man da erst einmal skeptisch ist. Keine Kommunikationsabteilung, die die Meldungen abnickt? Kein ganzes Team, keine Agentur, die Mitteilungen kreiert und Beträge erstellt? Nein, sagt er, das macht er ganz allein und spontan. Nur ein Kollege unterstützt ihn manchmal, wenn er Fotos oder eine Video benötigt. Seine Inhalte sind manchmal unterhaltsam, manchmal spaßig, manchmal auch kommentierend, z.B. zu dem, was der Vorstand macht. Oder eben was ihn selbst beschäftigt. Dabei immer mit Bezug zur Arbeitgebermarke („Führende HR-Köpfe brauchen sich nicht zu verstecken“).

Die Rolle der Personalleitung

Zielgruppe sind in erster Linie die eigenen Mitarbeiter, die sieht er als Kunden von HR. Und siehe da, hier deutet sich ein Wandel an: Die Rolle der Personalleitung ist nicht mehr die eines Business Partners für die Geschäftsleitung, sondern „Hüter und Treiber der Kultur.“ Was das heißt? „Die Hauptaufgabe der neuen Organisation wird es sein, allen Beschäftigten eine ‚SAP wow Experience‘ zu vermitteln.“ Man will eine „direkte und zuverlässige Anlaufstelle für die Mitarbeitenden“ sein – ohne Umwege über das Business.

Da staune ich nun doch ein wenig. HR ist also wieder für alle Menschen im Unternehmen da, nicht nur für das Management? Vielleicht hat man ja gemerkt, dass die selbst definierte Rolle des „Business Partners“ nicht so richtig ankommt. Ich habe mich immer gefragt, wie seltsam das in den Ohren vieler Beschäftigter geklungen haben mag: „Hallo zusammen, ich bin jetzt nicht mehr für das Personal zuständig, sondern Partner der Geschäftsleitung. Wenn Ihr ein Problem habt, wendet euch bitte an das Service Center oder löst es am besten per Employee Self Service.“ 

Für alle, die mit dem Gedanken spielen, ihr Unternehmen auch auf den verschiedenen Social Media Kanälen zu repräsentieren, hier zwei Hinweise des erfolgreichen Social Media Personalers: Haben Sie kein Problem damit zu zeigen und zu veröffentlichen, was Sie erreicht haben – niemand ist gezwungen, Ihnen zu folgen. Und Vorsicht vor Posts, die in Windeseile gehypt werden. Nicht sofort liken oder kommentieren, sondern erst mal in Ruhe die Fakten betrachten, weil nicht selten nach ein paar Tagen herauskommt, dass die Dinge doch anders waren. Wie wahr …

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