INSPIRATION: Bedroht die Digitalisierung die klassischen Seminarhäuser? Drohen Bildungsorte zu verschwinden? Müssen sie vielleicht gerettet werden? Sie sollten sich auf ihre Stärken besinnen, denn Menschen brauchen „erweiterte Lernwelten“ .
Es ist wohl wahr: Das Vermitteln von Inhalten, der direkte Austausch und die Kommunikation zwischen Menschen kann heute über viele Medien geschehen, dazu braucht es keinen festen Ort mehr. Das Schlagwort lautet „ubiquitäres Lernen, das sich letztlich von Räumen löst“ (Wie jeder Ort zum Lernort wird). Jeder kann heute frei entscheiden, an welchem Ort er mit Hilfe zahlreicher Medien auf Lernstoff zugreift und mit wem er sich austauscht. Wo man früher Unterrichtsmaterialien in Form von Büchern und Skripten erstellt hat, muss es heute wohl heißen: digital first. Alles wird digital zur Verfügung gestellt, und der Lernende entscheidet, von wo er darauf zugreift. Beispiele, dass auch Bibliotheken und Volkshochschulen das verstanden haben, finden sich bei Robes (Wie jeder Ort zum Lernort wird).
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Aber dass die digitalen Wissensarbeiter keineswegs ausschließlich im Netz unterwegs sind und auch nur dort lernen, sieht man schon daran, dass es viele Veranstaltungen gibt, an denen sich die Szene trifft. Die Betreiber von „Lernorten“ sollten sich genau anschauen, was sie genau dorthin zieht, und das ist sicher nicht ein gute E-Learning-Angebot oder Konferenzen mit klassischen Vorträgen. Was also mögen Menschen? (Renaissance statt Rettung der Bildungsorte)
- Schöne Räume und guten Kaffee – warum sonst sieht man Menschen mit Laptops in Cafés sitzen und relativ viel Geld für alle möglichen Heißgetränke bezahlen?
- Begegnungen im echten Leben – aber eben nicht mit einem Vortrag nach dem anderen. Gefragt sind „Unkonferenzen“ wie Barcamps oder Hackathons. Und Räume, in denen man für sich arbeiten kann, aber um sich herum Menschen, denen man begegnet – Stichwort Co-Working-Spaces.
- Orientierung und Beratung. Wenn die klassischen Seminarkataloge und Konferenzen aus der Mode kommen, so benötigen Menschen dennoch Hilfe bei Fragen wie: WIE lerne ich am besten? WO und WAS lerne ich am besten? Mehr denn je geht es darum, Hilfestellung beim selbstorganisierten Lernen zu bieten.
- Gemeinsame Unternehmungen – das, was oft eher als schmückendes Beiwerk gesehen wurde neben den Lerninhalten, könnte der Hauptzweck sein. Nicht die Inhalte sind das Ziel, sondern das Dabei-Sein.
- Dinge selber machen. Erinnern Sie sich an Zeiten, in denen Töpferkurse groß in Mode waren? In Zeiten von 3D-Druck und Youtube könnte die Do-it-Yourself-Welle neuen Auftrieb erfahren, nur sind es diesmal keine Vasen, sondern Handy-Videos.
- Lokale Umgebung – ganz spannend: In einer globalen Welt kennen immer weniger ihre direkten Nachbarn. Lernorte, die den Menschen vor Ort Angebote machen, könnten die Sehnsucht nach einer gute Nachbarschaft befriedigen.
- Zertifikate – auch wenn das sicher nicht für alle gilt: Auch heute noch freuen sich Menschen, wenn sie am Ende einer Veranstaltung eine Bescheinigung über ihren Lernerfolg oder zumindest die Teilnahme erhalten.