INSPIRATION: Dass die Aufmerksamkeitsspanne bei Online-Konferenzen kurz ist und der klassische Frontal-Vortrag kaum das richtige Format ist, hat sich herumgesprochen. Und es setzt sich die Erkenntnis durch, welchen Sinn eine Konferenz eigentlich hat: Den Austausch untereinander anzuregen. Das geht auch online.
Wobei die erste Erkenntnis ja schon mal ist: „Online geht nur ein kurzer Impuls mit kondensierten Informationen, mit möglichst viel Neuigkeitswert und mit klaren Thesen, an denen sich die Zuschauer reiben können.“ Ansonsten driften sie ab, lesen Mails oder schauen sich woanders im Internet um (Wenn die Pointe verreckt). Mehr noch: Die Auftritte prominenter Redner und Diskussionsteilnehmer erfüllen „allenfalls zweitrangig die Funktion des Wissenstransfers“.
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Um das bestätigt zu bekommen, muss man sich nur in den Pausen mal umhören. Da wird eine tolle oder unterhaltsame Darstellung gelobt, sich über einen langweiligen Vortrag aufgeregt und „Haltungsnoten“ vergeben. Weil es letztlich eben nicht um die Inhalte, sondern um den Austausch und das Knüpfen von Kontakten geht.
Die Konsequenz für Online-Konferenzen?
Statt der eher langweiligen Podiumsdiskussionen lieber Interviews mit einzelnen Experten, bei denen sich das Publikum per Chat einschalten kann. Das ist unkomplizierter als Zwischenfragen aus dem Zuschauerraum, die zudem noch darunter leiden, dass es hier viele Selbstdarsteller gibt, die gerne erst mal von sich reden, ehe sie überhaupt eine Frage stellen. Und man muss auch nicht auf jeden Chat-Kommentar eingehen …
Der Clou aber sind die „Break-out-Sessions“, die sich anfühlen wie ein Raumwechsel. Per Knopfdruck werden wenige Teilnehmer zusammen geschaltet und wechseln von der passiven in die aktive Rolle. Das ist viel unkomplizerter als „im richtigen Leben“, niemand muss umherwandern und seine Gesprächspartner und den Ort suchen. Auch kann man sich gegenseitig nicht so gut abchecken, „damit reduzieren sich auch die Statusspiele“. Vor allem aber erfüllen sie den Hauptzweck der Konferenz – das gegenseitige Kennenlernen.
Sind damit die klassischen Konferenzen tot? Wohl kaum, die in dem Beitrag der Band eins zitierten Experten freuen sich alle auf die nächsten Auftritte vor echtem Publikum. Dazu ist der Darstellungsdrang wohl doch zu groß …