14. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Ideen zu Innovationen kultivieren

INSPIRATION: Kann das Gemeinwesen vom Change-Management-Know-how profitieren? Definitiv. Dafür gab es schon in der Vergangenheit schöne Beispiele. In der Corona-Zeit konnten neue, spannende Ideen entstehen.

Die letzte Ausgabe der Zeitschrift „Organisationsentwicklung“ hatte sich das Thema Bürokratie vorgeknöpft. Da gab es einige frustrierende, aber auch hoffnungsvolle Perspektiven (Päpstlicher als der Papst). Die aktuelle Ausgabe versammelt unter der eher schrägen Überschrift „Organisationsdiät“ einige Beiträge, die sich mit gesellschaftlichen Change-Themen befassen. Die Autoren (Kollektiv handeln) greifen nun nicht den konservativen, veränderungsresistenten, sondern den dynamischen, politischen Aspekt auf: Das Gemeinwesen kann lernen und will sich verändern. Weil es aus Individuen besteht, die ihre Welt verändern wollen. „Immer mehr Menschen, Gruppen, Vereine oder Organisationen aus der Zivilgesellschaft wollen sich einbringen und mitgestalten.“


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Das Gemeinwesen sind wir alle. Nicht nur die Parteien und die parlamentarische Demokratie sind Akteure. Und hier setzen die Autoren an: „Open Social Innovation steht für einen breiten, inklusiven Beteiligungsprozess (Open), der gesellschaftliche Herausforderungen (Social) mit neuen Ansätzen oder durch die Weiterentwicklung bestehender Lösungen (Innovation) angeht.“ Sie schildern zwei typische Prozesse:

#WirVsVirus

In der Corona-Zeit organisierten sieben Organisationen aus der Zivilgesellschaft unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung innerhalb von nur fünf Tagen den #WirVsVirus Hackathon – vollständig unentgeltlich. Niemand ahnte zu Beginn, dass dieser Hackathon (Pizza, Peanuts, Pralinen) letztlich über 28.000 Menschen involvieren würde, engagierte Bürger wie Experten. Sie trafen sich digital an einem Wochenende im März 2020 und arbeiteten gemeinsam an rund 1.500 Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen, die die Covid-19-Pandemie mit sich brachte. Dann folgte die sechsmonatige Umsetzungsphase. Rund 150 Projekte wurden bei der Weiterentwicklung und Umsetzung unterstützt, beispielsweise mit Experten vernetzt. Öffentliche sowie private Fördergeldern sind da rein geflossen. Ende des Jahres 2020 „waren von den rund 150 Projekten 51 Lösungen im Einsatz, 17 hatten sich mit anderen zusammengeschlossen, insgesamt 71 Teams waren weiterhin aktiv“.

UpdateDeutschland

Ein Nachfolgeprojekt von #WirVsVirus geht thematisch in die Breite. Themen wie „Antidiskriminierung und Soziale Gerechtigkeit“, „Kreislaufwirtschaft und Ressourceneinsatz“ oder „Innovative Bürgerservices“ stehen im Fokus. Unter den Beteiligten sind zirka einhundert NGOs, Stiftungen, Sozialunternehmen und weitere Organisationen der Zivilgesellschaft, aber auch elf Landesregierungen und 62 Kommunen. Die Schirmherrschaft übernahm das Bundeskanzleramt. Gearbeitet hat man wieder mit einem initialen Hackathon („48-Stunden-Sprint“). Über 4.000 Teilnehmer:innen bastelten an einem Wochenende an Ideen und Ansätzen in 27 Handlungsfeldern. Es folgte ein Umsetzungsprogramm, in dem 330 Teams über vier Monate an der Weiterentwicklung und Umsetzung ihrer Lösungsansätze arbeiteten. Mehrere Stiftungen finanzierten die Arbeit, vergaben Stipendien an Initiatoren und später an Projekte.

Partizipation, Diversität, Vernetzung

Alle diese Initiativen begleitet eine intensive Gesprächsatmosphäre, Austausch, Kennenlernen, Diskutieren, Experimentieren. Es ist faszinierend: „Es kommen Lösungen zustande, von denen letztlich die gesamte Gesellschaft profitiert – die bislang aber fehlen, da die Umsetzung sich entweder für einzelne Akteur*innen alleine nicht lohnt oder den Einzelnen schlicht die Ressourcen fehlen.“ Und das, indem die neuen Ideen nicht ausschließlich in den Parteien oder im Parlament produziert, diskutiert und auf den Weg gebracht werden, sondern indem der Staat als Initiator das Gemeinwesen zum Mitmachen aufruft. Indem er flankiert, moderiert, unterstützt.

Ob von solchen Initiativen nun auch wieder das Change-Management in den Unternehmen profitieren könnte? Wie kann man jenseits von klassischen Change-Architekturelementen wie einem Sounding Board die Partizipation stimulieren? Gehören die Corporate Blogger (Zweitjob: Corporate Influencer) dazu? Und wie können solche Ideen im agilen Arbeiten verwirklicht werden? Gibt es genügend Empowerment für cross-funktionales Arbeiten? Und gibt es die Sponsoren aus der Chefetage, die solche Initiativen fördern? Lässt man auch den Austausch über die Unternehmensgrenzen zu? Und finden die Berichte über solche Projekte auch den Weg in die Öffentlichkeit? Damit sich noch mehr Nachahmer und Mitmacherinnen finden …

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